Hochschule öffnet ihre Pforten
Blitz ohne Donner aus dem Labor
Türen, die sonst verschlossen bleiben, spannende Experimente und die Mensa:
16 WAZ-Leser fühlten sich in der Westfälischen Hochschule wie Studenten
Alle raus aus dem blauen Käfig. Türe zu, das rote Warnlicht geht an. Betreten verboten: Lebensgefahr! Ralf Hensel sitzt am Montagmittag am Computer in der Westfälischen Hochschule. Hinter ihm im Gang stehen 16 WAZ-Leser – mehr oder weniger zurückhaltend – und schauen durch die blauen Gitter. Zu sehen gibt es merkwürdige, große Apparate in allen Formen, die irgendwas mit Strom zu tun haben.
„Sieht hier eigentlich aus, wie ein Experimentier-Kasten für Erwachsene“, sagt Ralf Hensel. „Ist aber doch ein bisschen teurer.“ Dann drückt der wissenschaftliche Mitarbeiter am Institut für Hochspannungs-und Hochleistungstechnik auf den entscheidenden Knopf. Das Summen wird immer lauter. Eine Besucherin hält sich fest die Ohren zu. Es knistert, dann kommen kleine blaue Blitze aus der Spitze des Gerätes. Es riecht unangenehm, nach Strom.
Operationssaal mit Dummy-Puppen
Ortswechsel. Weniger spektakulär, dafür auch deutlich leiser, geht’s für die Gruppe in den Laboren bei der Mikrotechnik zu. Erste Station: der so genannte Reinraum. Bevor die Besucher da rein dürfen, heißt es aber erstmal: Umziehen! Weißer Kittel, Kopfbedeckung, Überzieher für die Straßenschuhe. Ein Reinraum ist nicht der richtige Ort für Dreck, arbeiten die Forscher doch mit empfindlicher Mikrotechnologie. „Da ist schon ein einzelnes Haar zu viel“, sagt Martin Pliete. Mikrotechnik? Damit können die Besucher nicht viel anfangen. Dabei gibt es sie doch so häufig: „Smartphones, Autos – überall dort wird damit gearbeitet“, erklärt der wissenschaftliche Mitarbeiter. In den Laboren ist es sehr kühl, die Luft muss besonders rein sein. An den Seiten stehen komplexe technische Geräte.
Vorsicht, nichts anfassen!
Es geht weiter. Im nächsten Labor siehts komisch aus. So gelb. Dahinter steckt ein einfacher Grund: „Der Fotolack reagiert sonst. Das ist wie früher in der Dunkelkammer.“ Lustiger Nebeneffekt: Wer lange in dem Raum arbeitet, sieht beim Rauskommen erstmal alles lila. Für die Besucher ist die Zeit aber zu kurz, durch die lila Brille gucken sie später nicht. Schade eigentlich.
Dafür dürfen sie jetzt aber noch in den hochschuleigenen, lindgrünen Operationssaal schauen. Den Mundschutz trägt die Dummy-Puppe auf der Liege schon. Sie ist bereit für den nächsten Einsatz. „Hier üben die Studenten. Unser Schwerpunkt liegt auf den bildgebenden Verfahren“, sagt Peter Bremer. „Die Studenten sollen bei uns verstehen, was hinter der Technik steckt.“ Im Nebenraum steht ein Magnetresonanztomograph (MRT). Es piept, wie in einem richtigen Operationssaal. An den Wänden hängen Plakate vom Periodensystem und Blutkreisläufen.
Übrigens: Die Mensa durfte beim Rundgang selbstverständlich nicht fehlen. Bei Riesen-Rösti und Rinderfrikadelle stärkten sich die Besucher ganz wie es sich gehört: studentisch. Zurück im Gang vor dem blauen Käfig. Das Warn-Licht ist wieder grün, die Tür ist offen. Aber ein Experiment hat er noch. Ein gefährliches und sehr lautes. Dieses Mal stellen sich die Besucher in den Käfig, das Experiment ist im Nebenraum. Ohrenschützer sind Pflicht. „Auf gar keinen Fall genau hingucken. Das ist zu gefährlich“, sagt Ralf Hensel. Wieder gibt Ralf Hensel Strom auf die Geräte, gerade auf einen dünnen Draht. Wieder ein Summen, dieses Mal etwas gedämpfter wegen der Kopfhörer. Eine Glocke klingelt. „Jetzt weggucken!“ Ein lauter Knall, ein greller Lichtblitz. Der Draht ist explodiert.
BERICHT: KAROLINE POLL
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