Struktur

Masterstudiengang - Energiesystemtechnik

Fachbereichsübergreifender
Master-Studiengang
"Energiesystemtechnik"

Vorbemerkung

Die drastisch veränderte Wettbewerbssituation auf dem Energiemarkt sowie die dringende Ermahnung des Wissenschaftsrates zum "Umdenken bei der Erforschung von Energiesystemen" wird einen enormen Innovationsschub im Bereich energietechnischer Systeme zur Folge haben. Als exportorientiertes Land mit beschränkten Energieressourcen muss Deutschland in der Zukunft besonders darauf hinarbeiten, auch im Energiebereich eines der führenden Forschungs- und Technologieländer im internationalen Wettbewerb zu werden.

Diese Entwicklung wird veränderte Anforderungen an die Ausbildung künftiger Ingenieure mit Studienschwerpunkt "Energietechnik" nach sich ziehen. Bereits jetzt zeichnet sich der Trend weg vom reinen Spezialisten hin zum fach­übergreifenden systemorientierten Generalisten mit individueller Spezialisierung ab. Industrievertreter mahnen an, dass der erkennbare Bedarf für entsprechend ausgebildete Ingenieure von den Hochschulen bald schon nicht mehr zu decken sein wird, zumal in letzter Zeit sogar Ausbildungskapazitäten für Energietechniker abgebaut worden sind.
Mit dem nachfolgend näher beschriebenen Studiengang will die Westfälische Hochschule auf diese Herausforderung antworten und ihre Position insbesondere in der "Energieregion Nördliches Ruhrgebiet" weiter festigen.

1. Bezeichnung des Studienganges

Der Studiengang erhält die Bezeichnung "Energiesystemtechnik". Als Abschluss wird der akademische Grad "Master of Engineering" verliehen (MEng).

2. Beschreibung der Studieninhalte

Der angebotene Master-Studiengang teilt sich auf in

  • ein zweigeteiltes Einstiegsstudium für Studenten mit  maschinenbaulicher oder elektrotechnischer Vorausbildung. Zwei Lehrveranstaltungen des Einstiegsstudiums sind dabei von allen Studenten gleichermaßen zu besuchen.
  • das obligatorische Hauptstudium für alle Studenten
  • das Wahlstudium mit fakultativ zu belegenden Studien-Modulen.

 

Die Zuordnung der Vorlesungen zu den einzelnen Semestern sowie die Zahl der Semesterwochenstunden und die Namen der zuständigen Professoren gehen aus Anlage 1 zu diesem Antrag hervor. Aus Anlage 2.1 bis 2.3 geht die Selbstverpflichtung der entsprechenden Professoren hervor, die aufgeführten Vorlesungen zu halten oder dafür Sorge zu tragen, dass sie gehalten werden. Die in Anlage 1 bei den ausländischen Partnern für die jeweiligen Lehrveranstaltungen eingetragenen Zahlen für die Semesterwochenstunden werden noch im Detail abgestimmt.

Einstiegsstudium

Das halbjährige Einstiegsstudium soll es Studenten mit technischer Vorbildung (zum Beispiel Maschinenbau, Versorgungs- und Entsorgungstechnik oder Elektrotechnik) ermöglichen, die Grundlagen des jeweils anderen technischen Bereichs in an das Hauptstudium angepasster Weise zu erlernen. Für beide Studentengruppen wird dabei ein gemeinsames Studienmodul "Allgemeine Grundlagen" mit fächerübergreifenden Studieninhalten angeboten.

Studienmodul "Allgemeine Grundlagen" für alle Studenten

  •   Rechnergestützte Ingenieurmathematik
  •   Verfahrenstechnische Grundlagen

Studienmodul "Grundlagen der elektrischen Energietechnik" 
(für entsprechend vorgebildete Studenten)

  • Elektrotechnik
  • Regelungstechnik
  • Elektrische Energietechnik

Studienmodul "Grundlagen der thermischen Energietechnik" 
(für elektrotechnisch vorgebildete Studenten)

  • Technische Thermodynamik
  • Mechanik und Konstruktion
  • Strömungstechnik

Hauptstudium

Das halbjährige Hauptstudium enthält unter anderem zwingend erforderliche klassische Elemente des Maschinenbaus und der elektrischen Energietechnik sowie Themen, die aus den Forderungen des Umweltschutzes nach einem sparsamen Haushalten mit natürlichen Ressourcen erwachsen.

  • Systeme der elektrischen Energietechnik
  • Energieverfahrenstechnik
  • Sensorik und Aktorik
  • Regenerative Energien
  • Umwelt- und ressourcenschonende Energiewirtschaft
  •  Systemdynamik und Leittechnik
  • Projektmanagement
  • Energietechnisches Labor

Wahlstudium

Die nachfolgend aufgeführten von den Studenten alternativ zu wählenden Module des Wahlstudiums werden von der Westfälischen Hochschule in Kooperation mit ausländischen Partnerhoch­schu­len angeboten. Die Studenten erhalten so die Freiheit, sich zum einen für ein halbes Jahr den aus ihrer Sicht aktuellen oder zukunftsweisendsten Themen zu widmen. Zum anderen wird ihnen hierdurch die Möglichkeit geboten, ihr Studium problemlos und angepasst an die hiesigen Studieninhalte auch im Ausland fortsetzen zu können.

Das Angebot von Lehrveranstaltungen ausländischer Hochschulen ermöglicht außerdem die kompetente Abdeckung von Themen der Energiesystemtechnik, die aus Ressourcen der Westfälischen Hochschule nicht ohne weiteres abgedeckt werden können. Der durch ein solches Angebot entstehende "Wettbewerb um Studenten" dürfte zudem die derzeit hochschulpolitisch gewünschten Wirkungen zeigen.

Mit der Wahl des entsprechenden Moduls erfolgt gleichzeitig eine Vorbestimmung der Thematik der sechsmonatigen Diplomarbeit auf die aus den Themen eines solchen Wahlmoduls hervorgehenden Inhalte. Die Lehrinhalte sollen auf die Diplomarbeit, die möglichst im industrienahen Umfeld durchgeführt werden soll, vorbereiten. Die Diplomarbeit wird dabei mindestens von einem Professor der Westfälischen Hochschule mitbetreut.

Studienmodul "Sonderthemen der elektrischen Energietechnik"

  • Leistungselektronik und Antriebstechnik
  • Schutztechnik
  • Hochleistungspulstechnik
  • Fotovoltaik
  • Diplomarbeit

Studienmodul "Maschinen- und Anlagenbau"

  • Strömungsmaschinen
  • Kraft- und Arbeitsmaschinen
  • Apparate- und Anlagenbau
  • Diplomarbeit

Studienmodul "Gebäude-Energieversorgung"

  • Gebäudeautomation
  • Gastechnik
  • Energie- und Stofftransport in Gebäuden
  • Nah- und Fernwärme
  • Diplomarbeit

Studienmodul "Sûreté des Systèmes Nucléaires"

Dieses wie auch das nachfolgend beschriebene Studienmodul wird von der Ecole Nationale Supérieure d’Ingénieurs à Bourges, Frankreich, (E.N.S.I.B.) angeboten. Die generelle Ausrichtung dieser Hochschule ist die Ausbildung von Studenten im Hinblick auf den Umgang mit Risiko-Situationen in industriellen Anlagen und im industriellen Umfeld. Geplante Studieninhalte sind derzeit:

  • Physique Nucléaire
  • Neutronique
  • Scurité Fonctionnement
  • Sûreté Nucléaire
  • Radioprotection
  • Accidentologie
  • Déchets Démantellement
  • Mécaniques Structures
  • Mécaniques Matériaux
  • Explosion Structure
  • Diplomarbeit

Mit der E.N.S.I.B. wurde bereits durch Protokoll vom 21.01.2000 vereinbart (siehe Anlage), dass ein derartiges Studienmodul wie geplant nach Klärung technischer, administrativer und juristischer Detailfragen durchgeführt werden kann und soll.

Studienmodul "Procédées et Environnement"

Das Studienmodul wird ebenfalls an der Ecole Nationale Supérieure d’Ingénieurs à Bourges (E.N.S.I.B.) angeboten. Geplante Studieninhalte sind derzeit:

  • Explosions de gaz
  • Génie des Procédés
  • Stage « INERIS »
  • Sécurité
  • Diffusion atmosphérique
  • Incendies feux
  • Mécaniques Structures
  • Mécaniques Matériaux
  •  Explosion Structure
  • Diplomarbeit

Mit der E.N.S.I.B. wurde ebenfalls mit gleichem Protokoll vom 21.01.2000 vereinbart, dass ein derartiges Studienmodul so wie geplant nach Klärung technischer, administrativer und juristischer Detailfragen durchgeführt werden kann und soll.

Studienmodul "Engineering with Management"

Das Studienmodul wird von der Sheffield Hallam University/School of Engineering angeboten. Mit dieser Universität hat die FH Gelsenkirchen bereits seit einigen Jahren den gemeinsamen Bachelor-Studiengang "European Environmental Engineering and Entsorgungstechnik". (Dual Award Scheme mit den Abschlüssen BEng und Dipl.-Ing. (FH)). In diesem binationalen Studiengang ist bereits jetzt der Bachelor of Honours in insgesamt sieben Semestern zu erreichen. Geplante Studienfächer sind derzeit:

  • Organisational Environment
  • Resource Management
  •  Measurement Theory and Statistical Analysis
  • Management and Strategy/Change and Innovation
  • Plant Management
  • Master Thesis

Studienmodul "Pulsed Power Technology" (in Planung)

Das Studienmodul soll an der Texas Tech University in Lubbock, Texas, gegeben werden, deren eine Spezialität insbesondere Themen zum Umgang und zur Nutzung mit hohen gepulsten elektrischen Leistungen ist. Geplant ist derzeit:

  • Power Systems Engineering
  • Pulsed Power
  • Gaseous Electronics
  • Power Electronics
  • Diplomarbeit

Die Themen wurden bereits mit dem zuständigen Beauftragten des Fachbereichs Elektrotechnik der Texas Tech University für ausländische Studenten, Ass. Professor Giesselmann, abgestimmt. Eine entsprechende Vereinbarung soll möglichst noch im Verlauf des Jahres 2000 erzielt werden.

3. Zugangsvoraussetzungen

Voraussetzung für die Aufnahme des Studiums ist der Nachweis eines bereits abgelegten Hochschulabschlusses in einem technischen Studiengang (mindestens Bachelor oder vergleichbarer Abschluss).

Zur Durch­führung des Master-Studiengangs innerhalb der Regelstudienzeit wird vorab ein entsprechend vorbereitendes Studium der Elektrotechnik oder des Maschinenbaus sowie der Abschluss eines solchen Studiums mindestens mit der Beurteilung "gut" empfohlen, aber zur Zulassung nicht zwingend vorausgesetzt.

Von Studenten mit Hochschulabschlüssen aus nicht-technischen Studiengängen ist zunächst ein entsprechend zusammengestelltes einjähriges Teilstudium aus einem technischen Studiengang (Elektrotechnik oder Maschinenbau) erfolgreich zu absolvieren oder, alternativ hierzu, eine Eingangsprüfung abzulegen.

4. Studienumfang und Regelstudienzeit

Das Studium umfasst zwei Jahre. Für das Einstiegsstudium und das Hauptstudium ist insgesamt ein Jahr, für das Wahlstudium inklusive Diplomarbeit ebenfalls ein Jahr vorgesehen.

5. Prüfungen

Die fünf Fächer des Einstiegsstudiums werden mit einer Fachprüfung abgeschlossen.

Im Hauptstudium sind für sechs Pflichtfächer Fachprüfungen abzulegen. Für das Fach "Projektmanagement" wird ein Leistungsnachweis gefordert. Für das fächerübergreifende "Energietechnische Labor" wird ein Leistungsnachweis gefordert, der als Prüfungsvorleistung für die anderen Fächer des Hauptstudiums zu erbringen ist.

Im Rahmen des Wahlstudiums ist für alle Fächer eines Moduls jeweils eine Fachprüfung durchzuführen (insgesamt also drei respektive vier Fachprüfungen). Fachprüfungen aus anderen Modulen des Wahlstudiums können belegt und auf dem Abschlusszeugnis ausgewiesen werden, werden aber für den Abschluss des Studiums nicht gewertet. Voraussetzung für die Teilnahme an einer Fachprüfung des Wahlstudiums sind die erfolgreich abgelegten Fachprüfungen des Hauptstudiums.

Sofern das Wahlstudium an einer ausländischen Hochschule durchgeführt wird, werden die dort erbrachten Prüfungsleistungen als äquivalent zu den in den Wahlmodulen der Westfälischen Hochschule betrachtet. Die Äquivalenz soll durch eine Akkreditierung mit entsprechender Notenumrechnungstabelle bestätigt werden.

Insgesamt sind während des Studiums 14 respektive 15 Fachprüfungen und zwei Leistungsnachweise vorgesehen.

6. Begriffsdefinition "Energiesystemtechnik" und Berufsbild

Die neuen politischen und technischen Herausforderungen auf dem Energiemarkt können im Rahmen der Lehr- und Forschungsauftrages der Westfälische Hochschule am besten mit der Einführung eines entsprechenden fachbereichsübergreifenden und anwendungsorientierten Master-Studien­gangs begegnet werden. Durch Zusammenlegung der Kernkompetenzen aus drei Fachbereichen (Elektrotechnik, Maschinenbau, Versorgungs- und Entsorgungstechnik) soll dieser mehr systemorientierte Studiengang aufgrund seiner synergetischen Wirkung zu neuen und innovativen Denkweisen bei übergreifenden energietechnischen Aufgabenstellungen führen. Die Absolventen sollen im Rahmen der Energiesystemtechnik die Fähigkeit erlangen, Energieumwandlungs- und -verteilungssysteme klassischer wie auch neuerer Art in ihrer Gesamtheit überschauen zu können. Durch die Vertiefung spezieller Themen soll er außerdem in die Lage versetzt werden, wissenschaftlich zu arbeiten. Das Angebot fremdsprachlicher Wahlmodule an ausländischen Hochschulen soll ihm die Freiheit eines mehr europäisch orientierten Studiums mit der Möglichkeit zur Vertiefung seiner Fremdsprachenkenntnisse geben.

Berufsbild

Der Begriff "Energiesystemtechnik" definiert sich am besten durch das Berufsbild des künftigen Energiesystemtechnikers:

  • untersuchen und verbessern energie- und verfahrenstechnischer Prozesse und Aggregate mit dem Ziel der Energieeinsparung und Energierückgewinnung
  • planen, bauen und betreiben von Kraftwerken, die immer sicherer und umweltfreundlicher werden und die vorhandene Primärenergie und Abfallenergien immer besser ausnutzen
  • planen und bauen von Heizungs- und Klimaanlagen, die immer effizienter betrieben werden können
  • arbeiten mit Mikroprozessoren und Software an Methoden der Steuerung und Regelung energietechnischer Prozesse, um deren Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit zu verbessern
  • erforschen, entwickeln und optimieren von Verfahren zur Nutzung regenerativer Energien, um diese möglichst bald und in möglichst großem Umfang wirtschaftlich einzusetzen
  • beraten von Unternehmen und Privatpersonen in allen Fragen der Energieeinsparung und bei Energieversorgungskonzepten
  • Erarbeiten von Problemlösungen für die Einbindung moderner Energieerzeugungsanlagen (zentral und dezentral) in bestehende elektrische Versorgungsnetze
  • Vorausschauende Bearbeitung von Problemen, die durch die Dezentralisierung der Energieerzeugung zu erwarten sind

Beispiele für Berufsbilder

Dieses Berufsbild sei an einigen Beispielen dargestellt:

Gasversorgungsunternehmen, Großunternehmen

Geschäftsfelder: Transport und Vertrieb von Erdgas; Betrieb von Erdgastransportnetzen; Entwicklung neuer Gasanwendungstechnologien und energietechnische Beratung

Arbeitsplatz: Leitung einer Arbeitsgruppe, deren Ziel die Entwicklung einer Brennkammer für Gasturbinenanlagen ist; energietechnische Beratung von Kunden; fachliche Anleitung von Mitarbeitern und Projektmanagement

 

Karriere-Perspektive: Gruppenleiter, Abteilungsleiter

Gasversorgungsunternehmen, Großunternehmen

Geschäftsfelder: Verteilung und Vertrieb von elektrischer Energie und Erdgas; Energiedienstleistung; Betrieb von Heizkraftwerken

Arbeitsplatz: Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe, deren Aufgabe die Planung, Optimierung und Überwachung von Heizkraftwerken ist; Erstellen von Fahrplänen für die Strom- und Fernwärmebereitstellung; Bearbeiten und Weiterentwickeln der Software zur Einsatzoptimierung

Karriere-Perspektive: Gruppenleiter, Abteilungsleiter

Serviceingenieur für Kraftwerksanlagen

Geschäftsfelder: Inbetriebsetzung (IBS), Service

Arbeitsplatz: Mitarbeiter im Bereich der Montage und des Service von Kraftwerksanlagen. IBS von Generatoren, Turbinen, Nebenanlagen sowie der gesamten Leittechnik. Betreuung von Kraftwerkskunden und Planung von Service-/Montageeinsätzen zur zyklischen Wartung oder zur Reparatur von Kraftwerkskomponenten. Erstellung von Ferndiagnosewerkzeugen zur präventiven Erkennung von Systemausfällen.

Karriere-Perspektive: Baustellenleiter, Projektleiter, Gruppenleiter, Abteilungsleiter 

Dispatcher

Geschäftsfelder: Mitarbeiter im Dispatching

Arbeitsplatz: Im Bereich des Dispatching wird die Fahrweise eines gesamten Energieversorgungsnetzes koordiniert. D.h. es handelt sich um eine Leitwarte, in der der Bezug und die Abgabe vom Energie sowie die Einhaltung wichtiger Netzparameter (Frequenz, Gasdruck, etc.) überwacht und gesteuert wird. Derartige Arbeitsplätze existieren sowohl für den Bereich elektrischer Energie als auch für die Bereiche der rohrleitungsgebundenen Energieträger (Gastransport, Fernwärmetransport). Insbesondere die Vermeidung von Systemausfällen sowie die Rekonstruktion der Transportnetze nach Ausfällen verlagen  von dem Dispatcher ein hohes Maß an systematischem Vorgehen und Entscheidungsfähigkeit.

Karriere-Perspektive: Gruppenleiter, Abteilungsleiter 

Forschungsinstitut

Geschäftsfelder: Entwicklung innovativer Technologien für öffentliche und industrielle Auftraggeber; Umsetzung in marktfähige Produkte und Verfahren

Arbeitsplatz: Mitarbeit in einer Arbeitsgruppe, deren Aufgabe die Planung, Optimierung und Überwachung von Heizkraftwerken ist; Erstellen von Fahrplänen für die Strom- und Fernwärmebereitstellung; Bearbeiten und Weiterentwickeln der Software zur Einsatzoptimierung

Karriere-Perspektive: Gruppenleiter, Abteilungsleiter

Technischer Dienstleister für energiewirtschaftliche Anlagen

Geschäftsfelder: Planung, Errichtung, Service, Recycling

Arbeitsplatz: Projektingenieur; Analyse des Energieverbrauchs und Aufdecken von Schwachstellen bzw. Einsparpotenzialen bei Maschinen/Anlagen/energietechnischen Systemen; Erstellen und Auswerten von Energiebilanzen, Ableiten von Einsparpotenzialen; Aufstellen von Energiekonzepten (individuelle Handlungsoptionen für die Energieoptimierung mit klar definierten Einsparungspotenzialen und dem entsprechenden Kosten-/Inves­titions­nut­zen bzw. –aufwand); Erstellen von Angeboten und Finanzierungsmodellen für die Realisierung des Energiekonzeptes; Projektabwicklung

Karriere-Perspektive: Projektleiter, Gruppenleiter, Abteilungsleiter

Anlagenbauer Pilotanlagen/Miniplants, Entwicklungsprüfstände

Geschäftsfelder: Planung, Errichtung, Service/Betrieb kleinerer energie- und verfahrenstechnischer Anlagen für die Bereiche F&E und Qualitätssicherung

Arbeitsplatz: Projektleiter; Entwicklung des verfahrens- und automatisierungstechnischen Gesamtkonzeptes; Projektierung, u.a. Erstellen von Energie- und Stoffbilanzen, Dimensionierung, Spezifikation und Auswahl der Anlagenkomponenten, Erstellung von Mengengerüsten, Angebotserstellung; Projektabwicklung, u.a. Detaillierung, Abstimmung und Festlegung der anlagen- und automatisierungstechnischen Konzepte, Beschaffung der Komponenten, Betreuung und Überwachung der Montagearbeiten und der Softwareerstellung, Inbetriebnahme und Abnahme, Betreuung der Dokumentationserstellung, Nachkalkulation

Karriere-Perspektive: Gruppenleiter, Abteilungsleiter

Dienstleister im Bereich Motorerprobung und Antriebsstrangent­wick­lung

Geschäftsfelder: Antriebsstrangentwicklung (Powertrain) und Durchführung und Betreuung von Motorenversuchen an Prüfständen für Lebens­dau­ererprobung und Funktionsentwicklung.

Arbeitsplatz: Betriebsingenieur; Führung des Prüfstandsbetriebes, des Servicebereiches Monta­ge, Rüsten, Schlosserei, mechanische Werkstatt und Wartung/Instandhaltung sowie Führung des Servicebereiches EDV, Elektrik/Elektronik, Mess- und Regeltechnik zur Gewährleistung der ständigen Verfügbarkeit aller zum Versuchsbetrieb notwendigen technischen Anlagen; Führung des Betriebspersonals sowie Verantwortung für die technische Bereitschaft der Betriebsmittel

Karriere-Perspektive: Gruppenleiter, Abteilungsleiter

Dienstleister im Bereich Motorerprobung und Antriebsstrangent­wick­lung

Geschäftsfelder: Antriebsstrangentwicklung (Powertrain) und Durchführung und Betreuung von Motorenversuchen an Prüfständen für Lebens­dau­ererprobung und Funktionsentwicklung.

Arbeitsplatz: Versuchsingenieur; Organisation, Durchführung und Auswertung von Motorprüf­stands­versuchen in Abstimmung mit den jeweiligen Kunden; Erarbeitung von Optimierungs- und Weiterentwicklungs­vor­schlä­gen mit Konstruktion von einfachen Versuchsteilen; Anpassung der Automatisierungssoftware an die Versuchsbedin­gun­gen

Karriere-Perspektive: Gruppenleiter, Abteilungsleiter

7. Personal-, Raum- und Sachbedarf

Der Studiengang kann mit vorhandenen Ressourcen durchge­führt werden. Im  Wahlpflichtfächer-Katalog der drei Fach­bereiche wird es zu Einschränkungen zugunsten von Vorlesungen des neuen Studiengangs kommen. Ein Teil der Lehrveranstaltungen des ersten Semesters lässt sich teilweise aus dem vorhandenen Vorlesungsfundus bestreiten (aufgrund des angleichenden Charakters dieses Semesters), wobei sich allerdings die Übungen des Master-Studien­gangs deutlich von den Übungen des bisherigen Fachhochschulstudienganges abheben werden.

8. Grundsätze bei der Entwicklung des Lehrangebots des Master-Studiengangs "Energiesystemtechnik"

Basiswissen

Das gemeinsame Basiswissen soll im Einstiegs- und im Hauptstudium vermittelt werden. Dabei sollen eine etwaige Spezialisierung aufgrund des Vorstudiums aufgebrochen und ein umfassendes Grundwissen zu nahezu allen Fragen der Energietechnik vermittelt werden. Auf Basis der hierbei gewonnenen Gesamtkompetenz sollen die Studierenden bei der Bewältigung der entsprechenden Wahl-Module ihre Fähigkeit nachweisen, sich auch mit Spezialthemen der Energiesystemtechnik vertieft auseinandersetzen und hierbei ihr ganzheitliches Wissen aus dem Einstiegs- und Hauptstudium einbringen zu können.

Technische Kompetenz

Im Hauptstudium wird durch geeignete Verschachtelung maschinenbaulicher, verfahrenstechnischer und elektrotechnischer Studienfächer eine neue und umfassende Fächerkombination geschaffen, die die Grundlage für die technische Kompetenz des späteren "Energiesystemtechnikers" bildet.

Systemkompetenz

Die Energiesystemtechnik soll den Energiesystemtechniker in die Lage versetzen, das Zusammenwirken der verschiedenen Teilsysteme im Rahmen des Gesamtsystems Energieressourcen-Energiewandlung-Energietransport-Ener­gie­nutzung im Ganzen und im Detail zu optimieren.

Problemlösungskompetenz

Zur Bewältigung der komplexen Aufgaben, wie sie vom Auftraggeber später gestellt werden, sind auch breiter angelegte Fähigkeiten erforderlich, die sich nicht auf rein technisch-naturwissenschaftliche Methoden beschränken. Sie sollen in dem Fach Projektmanagement vermittelt werden.

Internationale Kompetenz

Durch die Schaffung von Möglichkeiten, das Wahlstudium inklusive der Di­plomarbeit im Ausland durchzuführen, wird denjenigen Studierenden, die diesen Weg gehen wollen, die Möglichkeit eröffnet, sich zusätzlich sprachlich und "kulturell" zu qualifizieren und für ihren späteren Arbeitgeber eventuell attraktiver zu sein.

9. Geläufigkeit des Begriffes "Energiesystemtechnik" in der Industrie

Der eindeutige Begriff "Energiesystemtechnik" wurde mit Bedacht so gewählt, dass ihm assoziativ bereits bestimmte technische Inhalte zugeordnet werden können. Der Begriff als solcher dürfte für den überwiegenden Teil der späteren Arbeitgeber der Studenten derzeit noch neu aber Interesse weckend sein. Zwar gibt es vereinzelt bereits Studiengänge "Energiesystemtechnik" (z.B. in Freiberg oder in Clausthal-Zellerfeld), wodurch sich dieser Begriff im universitären Bereich bereits zu etablieren beginnt. Diese bereits existierenden Studiengänge sind inhaltlich aber von maschinenbaulichen Fachbereichen geprägt. Der hier beantragte Studiengang hebt sich aufgrund seines fachübergreifenden Charakters deutlich von diesen existierenden Studiengängen ab.
Neben der begrifflichen Neuheit dürfte daher auch die mit dem Prädikat "Energiesystemtechniker aus Gelsenkirchen" verbundene Generalkompetenz der künftigen Master of Engineering zu einem erheblichen Interesse bei deren späteren Arbeitgebern führen und somit zu einer zunehmenden Geläufigkeit dieses Begriffes beitragen.

10. Außerfachliche Zusammenarbeit

Bereits vorhandene fachbereichsübergreifende Aktivitäten können durch den neuen Studiengang erweitert und intensiviert werden. Da die Probleme der Energiesystemtechnik nicht nur auf einen Fachbereich begrenzt sind, ergeben sich nicht zuletzt auch über die Studenten völlig neue Möglichkeiten der Zusammenarbeit und des Informationsaustausches zwischen den an dem Studiengang beteiligten Professoren der drei Fachbereiche mit dem Potential synergetischer Spin-Offs.
Die organisatorische, finanzielle und personelle Betreuung des Master-Studiengangs sowie seine Selbstdarstellung nach außen wird im Rahmen der generellen hochschulinternen Neuorientierung geklärt werden (Verantwortlichkeit durch einen Fachbereich oder Verantwortlichkeit durch die drei Fachbereiche nach dem Rotationsprinzip oder Verantwortlichkeit durch ein Studiendekanat o.ä.). Sie ist derzeit durch die sechs "Gründungs-Professoren" dieses Studiengangs gewährleistet.