Sportgroßveranstaltungen der Zukunft

Mittwoch, 10. März 2021
Am 4. März 2021 legte das Bundesministerium des Innern (BMI) gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die „Nationale Strategie für Sportgroßveranstaltungen“ vor. Einer, der sich sofort von ihr distanzierte, ist Sport- und Tourismusforscher Prof. Dr. Jürgen Schwark von der Bocholter Abteilung der Westfälischen Hochschule: „Viel Text, der vorgibt eine Strategie zu sein.“

Prof. Dr. Jürgen Schwark war in seiner Eigenschaft als Forscher zu Sportgroßveranstaltungen eingeladen, den Sportausschuss des deutschen Bundestages zu einer „Nationalen Strategie für Sportgroßveranstaltungen“ zu beraten. Anfang letzten Jahres hatte er dazu ein Fachbuch herausgegeben. Mit dem jetzt veröffentlichten Strategiepapier ist er jedoch mehr als unzufrieden: „Das Papier ist so schlecht, dass es besser gar nicht veröffentlicht worden wäre“, so Schwark.
   Seine Argumente richten sich vor allem gegen die überwiegend technisch-funktionale Ausrichtung von kleinteiligen Verfahrensabläufen. Stattdessen, so Schwark, fehlten Aussagen zur zeitlichen Geltung der „Strategie“, zur Finanzierung, der Berücksichtigung der Städte und der Verantwortung für ein Kompetenz- beziehungsweise Servicezentrum. Letzteres sei noch im Zwischenbericht enthalten gewesen, aber aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen DOSB und BMI aus dem Endbericht herausgenommen worden. Weitere seiner Kritikpunkte sind „überzogen harmonisierende Identifikationswünsche durch Großveranstaltungen“ und eine „Fehlinterpretation der universellen Werte des Sports“, die stattdessen als Werte des „deutschen Sports“ verwechselt würden.
   Empfehlen würde er dagegen eine „ehrliche und detaillierte“ Aufarbeitung der gescheiterten Olympiabewerbungen; Zielstellungen, für welche der ganz großen Veranstaltungen des Sports man sich in welchen Zeiträumen bewerben wolle; eine ernsthafte Analyse der Stärken und Schwächen in den Bereichen Netzwerkbildung und Einfluss in den internationalen Verbänden, öffentlicher Akzeptanz, breiter Partizipation, gelingender Nachhaltigkeit und transparenter Finanzierung.

Foto von Jürgen Schwark

Prof. Dr. Jürgen Schwark, Sport- und Tourismusforscher an der Abteilung Bocholt der Westfälischen Hochschule, hat den Sportausschuss des deutschen Bundestags zur „Nationalen Strategie für Sportgroßveranstaltungen“ beraten. Mit der jetzt erschienenen Fassung ist er jedoch äußerst unzufrieden.

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