Der Energiewende-Planer - europäisch gedacht

 

Bei realistischer Betrachtung unterschiedlicher Energiewendeszenarien zeigt sich bereits bei laienhafter Berechnung der Anforderungen an die erforderliche elektrische Erzeugerkapazität von PV und WK-Anlagen, als auch die notwendige elektrische Speicherkapazität, dass eine Umsetzung der Energiewende bei einem schon positiv projizierten Mindestlastverlauf für Deutschland für das Jahr 2050 diese weder technisch noch finanziell umsetzbar wäre. Mit dem entwickelten Energiewendeplaner können Detailsimulationen für den Standort Deutschland durchgeführt werden, in welchen die erforderlichen Bedingungen aus wissenschaftlichem Betrachtungswinkel näher konkretisiert werden können. Es stellt sich nun die Frage, wie eine „realistischere“ und vor allem umsetzbare Energiewende aufgesetzt werden kann. Dazu zählt unter anderem eine Erweiterung der Energiewende vom Standort Deutschland auf den Standort Europa. Durch diese Erweiterung können wesentliche Restriktionen, welche für Deutschland galten (limitierte solare Einstrahlung bzw. Anzahl an Windstunden, beschränkte Installationsmöglichkeiten für PV und WKA´s, kaum Nutzung bzw. keine Ausbaumöglichkeiten von Wasserkraft möglich), aufgeweicht werden. Durch die Küstenstandorte im Norden Europas bzw. die Alpen/Gletscherstandorte in Österreich, Norwegen und der Schweiz und die mediterranen Standorte Italien und Spanien mit fast der doppelten jährlichen Sonnenstundenzahl lassen sich die existierenden Erzeugerkapazitäten einbinden und vor allem unter den wichtigen Ausbaumöglichkeiten betrachten. Ebenso stehen mit einzelnen Ländern große, „natürliche“ Speicherkapazitäten für die Nutzung der Wasserkraft zur Verfügung, welche unmittelbar in die mittel- bis langfristige Planung eingebracht werden können. Mit diesen Daten soll überprüft werden, ob eine Energiewende, bezogen auf den gesamteuropäischen Kontext, realistisch durchführbar ist.

Für die Erweiterung der Energiewendesimulation vom Standort Deutschland hin zu einer gesamteuropäischen Betrachtung sind korrekte und zeitlich entsprechend aufgelöste Daten über mehrere Jahre zu den elektrischen Lasterverläufen und der installierten Kapazität an PV und WKA, neben hier nicht genannten Anlagendaten, wichtig. Liegen diese nicht vor, so kann lediglich eine Schätzung durchgeführt werden, dessen Ergebnis aber in jeglicher Hinsicht kritisch betrachtet werden muss. Aus diesem Grund wurden seit April 2020 zahlreiche Energieagenturen, Energieversorger und wissenschaftliche Kontaktpersonen aus dem Energiesektor einzelner europäischer Länder kontaktiert, um Zugriff auf diese Daten zu erhalten. Durch die gute internationale Vernetzung des Westfälischen Energieinstitutes konnten hierbei bis dato Daten aus der Schweiz, Österreich, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Schweden und Norwegen verfügbar gemacht werden.

In einem weiteren Schritt wird nun an der Komplettierung für Länder wie Großbritannien, Irland, Portugal, Belgien, weiteren skandinavischen Ländern und den osteuropäischen Länder gearbeitet.

 

 

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Michael Brodmann