Über das Projekt WE!

Frau von hinten im Labor
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Ausgangslage

Frauen sind in bestimmten Innovationskontexten deutlich unterrepräsentiert: So wurden 2016 beispielsweise nur knapp vier Prozent aller Patente in Deutschland von weiblichen Personen angemeldet. Trotzdem gibt es sie, die „Erfinderinnen“, sie sind jedoch selten sichtbar. Auch weil es bislang an sichtbaren Vorbildern und Promotor:innen für innovative Frauen aus Wissenschaft, Forschung und Innovation fehlt, bleiben die Erfinderinnen zumeist für die Gesellschaft unerkannt: ihre Leistungen und Erfindungen finden zwar in der Praxis Anwendung, allerdings übernehmen nicht selten andere Akteure die Repräsentanz der entwickelten Lösungen nach außen. Die Vorbildfunktion für andere (potenzielle) Innovatorinnen innerhalb der Region bleibt somit aus, obwohl ein positives Bild von innovativen Frauen in der Gesellschaft mitunterstützt, dass „Erfinderin sein“ auch für andere Frauen als Karriereziel wahrgenommen wird. Ein Mangel an sichtbaren Vorbildern für potenzielle Impulsgeberinnen und Umsetzerinnen von Innovationen kann somit langfristig zu einer Schwächung des Innovationsstandorts Deutschlands führen, da das regionale Innovationspotenzial nur unzureichend ausgeschöpft wird.  

Ziel

Vor diesem Hintergrund setzt das Projekt WE! an. In einem Pilotvorhaben werden in einem ersten Schritt sowohl der Innovationskontext, in dem die Frauen unterwegs sind als auch die Rollen der Frauen in eben jenem analysiert. In einem zweiten Schritt und aufbauend auf den Erkenntnissen werden übertragbare Maßnahmen und Instrumente zur Verbesserung der Sichtbarkeit innovativer Frauen in den regionalen Innovationskontexten modellhaft entwickelt, erprobt, hinsichtlich der erzielten Wirksamkeit evaluiert und für andere Regionen aufbereitet und nutzbar gemacht. Dem Projekt WE! liegt dabei während der gesamten Projektlaufzeigt ein breiter Innovationsbegriff zugrunde, der nicht nur technische Produkt- und Verfahrensinnovationen, sondern auch Dienstleistungs- und soziale Innovationen und damit die gesamte Vielfalt der Leistungen innovativer Frauen berücksichtigt.

Durch die Ausarbeitung professioneller Kommunikationsstrategien und die Umsetzung geeigneter Kommunikationsmaßnahmen trägt WE! bis zum Ende des Förderzeitraums ganz konkret zu einer vermehrten Bekanntheit und Wahrnehmung innovativer Frauen und ihrer Leistungen in Westfalen bei.

Diese Innovatorinnen und Erfinderinnen sichtbar zu machen und vorzustellen, soll andere Frauen ermutigen, ähnliche „Erfinderinnen“-Karrierewege einzuschlagen und ihre innovativen Ideen um- und durchzusetzen. Zusätzlich soll mit dem Projekt die Innovationskraft des Ruhrgebiets und Münsterlands gestärkt werden.

 

Vernetzung vieler Portraitfotos
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Forschungsfragen

Die möglichen Gründe für die (Un-)Sichtbarkeit innovativer Frauen in regionalen Innovationskontexten sind vielschichtig und bisher nur lückenhaft empirisch erforscht. Daher werden die im Rahmen des Projekts "Westfälische Erfinderinnen" zu untersuchenden Forschungsfragen interdisziplinär beleuchtet aus den Blickwinkeln der

  • Geschlechterforschung (Macht und soziale Strukturen, z.B. Wie wirken sich soziale Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern auf die Innovationstätigkeit und (Un-)Sichtbarkeit innovativer Frauen aus?)
  • Innovationsforschung (innovationsrelevante Strukturen, z.B. Welchen Einfluss haben Kontextbedingungen, wie die Art, Größe, Alter und der Wissenschaftszweig bzw. die Branche der zentralen Akteure auf Innovationserfolge und deren (Un-)Sichtbarkeit?)
  • Kommunikationsforschung (Inhalte der Berichtserstattung und Medienzugänge, z.B. Nach welchen Kriterien selektieren Journalist:innen Innovationen als öffentlichkeitsbedeutsam?)

Zur Beantwortung der Forschungsfragen werden qualitative (z.B. Experteninterviews und Fokusgruppen) und quantitative (standardisierter Fragebogen) Methoden kombiniert, um der Komplexität und Vielschichtigkeit der Thematik Rechnung zu tragen.

Laufzeit

Das vom BMBF geförderte Forschungsprojekt „WE! Vom Labor in den Mittelstand: Westfälische Erfinderinnen. Analyse der Potenziale und Sichtbarmachung innovativer Frauen in regionalen Innovationsökosystemen“ hat eine Laufzeit vom 01.08.2021 bis zum 31.07.2024 und wird hauptverantwortlich durch die Westfälische Hochschule Gelsenkirchen Bocholt Recklinghausen durchgeführt.

Angaben zur Vernetzung

Der Projektvernetzung liegt ein mehrstufiges Konzept zugrunde. Die Einbindung der Hochschulleitung in das Projekt und die Zusammenarbeit mit wichtige Akteuren der Regionen Ruhrgebiet und Münsterland stellt die strukturelle Verankerung der entwickelten Maßnahmen und Konzepte auch über die Projektlaufzeit hinaus sicher.

Im Rahmen des Projekts gewonnene Daten, Ergebnisse und Konzepte werden im Anschluss an die Erhebung und Auswertung verfeinert und sowohl für die Partner:innen als auch für die Öffentlichkeit ausgearbeitet zur Verfügung gestellt. Zusätzlich werden die erprobten Maßnahmen der Sichtbarmachung im Rahmen eines Werkzeugkoffers so aufbereitet, dass sie in anderen Regionen Deutschlands als Leitfaden zur schnell umsetzbaren Stärkung der Sichtbarmachung lokaler Innovatorinnen dienen können.

 

Langer Gang in einer Bibliothek
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