Hochschulabteilung in Recklinghausen erhält Schweizer Präzisionsgerät für Bioprozessforschung

Freitag, 20. Oktober 2017
Mit dem neuen Zelldichtesystem erforscht das Team rund um Prof. Dr. Frank Eiden, wie Mikro-Lebewesen in Fermentationsprozessen lernen, sich selbst zu steuern.

Recklinghausen/Bonaduz. Viele industrielle Prozesse arbeiten mit Bio-Fermentation für die mikrobielle oder enzymatische Umwandlung organischer Stoffe. Historisch betrachtet arbeitet etwa der Brauprozess für Bier oder der Gärungsprozess für Wein so, in der modernen Industrie werden auf diese Weise Säuren, Gase, Industriealkohole wie Ethanol oder Medikamente wie beispielsweise Antibiotika produziert. „Unser Forschungsziel ist es, diesen Prozess von innen heraus zu automatisieren“, so Prof. Dr. Frank Eiden von der Recklinghäuser Abteilung für "Molekulare Biologie" der Westfälischen Hochschule. Da wo der handwerkliche Braumeister Proben aus dem Prozess verkostet und den Brauprozess durch Sachkenntnis und Erfahrung steuert, will Eiden zwei Schritte weiter gehen: „Proben zu nehmen und sie wissenschaftlich zu analysieren bedeutet immer, dass bis zum Messergebnis der Prozess schon wieder weitergelaufen ist. Wir wollen Echtzeit-Monitoring als kontinuierliche Beobachtung des Prozesses und darauf aufbauende, automatisierte Regulierungseingriffe: Die am Industrieprozess beteiligten Mikroorganismen sollen durch ihre Lebensäußerungen den Prozess unbewusst, aber selbst steuern.“
   Dafür hat Eiden nun ein neues Analysegerät zur Verfügung bekommen. Der Schweizer Messgerätehersteller Hamilton im graubündnerischen Bonaduz fand den Forschungsansatz so spannend, dass er ein modernstes Analysegerät zur Bestimmung der lebenden und gesamten Mikroorganismen in einem Fermentationsprozess nach Recklinghausen brachte. Dafür erhält die Firma vor allen anderen Einblick in die Forschungsergebnisse von Frank Eiden und seinem Team. Dazu zählen etwa der Doktorand David Bittner und der Bachelor-Student Jonathan Sturm. Während der Messe „Biotech 2017“ auf dem Campus der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften in Wädenswil am Zürichsee haben die Wissenschaftler ihr Projekt vorgestellt und dafür einen Posterpreis bekommen. Erste Ergebnisse der Deutsch-Schweizer Forschungskooperation sollen eventuell schon bei den nächsten Bioprozesstagen an der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen im kommenden Februar vorgestellt werden.

Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Frank Eiden, Campus Recklinghausen der Westfälischen Hochschule, Telefon (02361) 915-585, E-Mail frank.eiden(at)w-hs.de

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Autorin dieser Meldung: Barbara Laaser

Prof. Dr. Frank Eiden (l.) forscht mit einem Analysegerät, das die Schweizer Firma Hamilton zur Verfügung gestellt hat. Marlene Frank und Volker Donath (h.) von Hamilton stehen in regem Austausch mit ihm. Foto: WH/BL, Abdruck honorarfrei im Zusammenhang mit Westfälischer Hochschule; Bild-Download für Redaktionen in der rechten Spalte: WH-17-210-BioR

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