Gestrandet in Russland: JPR in St. Petersburg

Montag, 10. Dezember 2018
Über Nutzung, Inhalte und Potenziale des Streaming-Journalismus referierte Prof. Dr. Matthias Degen auf Einladung des Auswärtigen Amts beim 15. Deutsch-Russischen Medienforum in St. Petersburg. Unter den Teilnehmer/innen aus Deutschland und Russland waren auch zwei JPRler: Nadine Sander und Jonathan Wirtz hatten die Auswahlkommission überzeugen können.

Die Konferenz in der Uni St. Petersburg drehte sich rund um das Thema „Messages & Messenger: Neue soziale Medien im Journalismus Deutschlands und Russlands“. Vier Tage lang diskutierten je 10 Nachwuchsjournalistinnen und -journalisten aus Deutschland und Russland mit Expertinnen und Experten aus beiden Ländern. Nach spannendem Input bot die Konferenz anschließend Raum für Diskussionen zur Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Journalismus. 

Politische und ländergeprägte Umstände ließen dabei schnell Unterschiede in der journalistischen Ausbildung erkennen: Die kritische Überprüfung von Informationen und die differenzierte Nutzung sozialer Netzwerke zeigte bei Teilnehmerinnen und Teilnehmern beider Länder ein völlig anderes Medienverständnis. Der andere Blickwinkel auf Themen und das Verhalten bei kritischen Fragen machte deutlich, dass grundlegend andere Interpretationen vorherrschen –  im Umgang mit Medien, Emanzipation und der Pressefreiheit.

Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft und Praxis referierten unter anderem über die Potenziale von Chat-Bots (Thomas Harders, Deutsche Welle), die Herausforderungen von Livestreaming (Prof. Dr. Matthias Degen, WH), das russische Mediensystem (Yulia Zaigitova, russischer Journalistenverband) oder zur Struktur des russischen Sozialen Netzwerks „VK“ (Ekaterina Yakusheva, VK).

Um die theoretisch erlernten Kenntnisse der russischen Medienlandschaft auch praktisch kennenzulernen, besuchten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Laufe der Konferenz unterschiedliche Online- und TV-Redaktionen. Die Gruppe rund um die deutschen Studierenden war im Start-up „Bumaga“ zu Gast. Ein Hinterhaus ohne Schild und die Aufforderung die Schuhe auszuziehen sorgte zu Beginn zwar für Verwirrung, doch in Gesprächen zeigte sich, dass es sich um einer der erfolgreichsten Online-Plattformen in St. Petersburg handelt.

Der lockere Austausch in kleineren Gesprächsrunden am Rande des Forums hat für vielfältige interkulturelle Verständigung gesorgt und zur Knüpfung neuer Kontakte beigetragen.

Eine böse Überraschung erlebten die beiden JPRler bei ihrer Rückreise. Während der Passkontrolle am Flughafen in St. Petersburg ist aufgefallen, dass die Visa fälschlicherweise bereits einen Tag vor der Abreise abgelaufen waren. So blieb den beiden ein Besuch in der russischen Polizeiwache mit dazugehöriger Eskorte nicht aus. Nach einer Zahlung von 1000 Rubel (ca. 15 Euro) und einem gehörigen Schreck haben die beiden jedoch noch pünktlich deutschen Boden betreten.

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