Gastvortrag von SPD-Europaabgeordneten Jens Geier zum Thema "Europa"

Montag, 12. November 2018
„Was ist Europa?“, „Warum betreiben Sie Journalisten-Bashing?“, „Wie geht man im Parlament mit klassischen EU-Kritikern um?“ – Es gab viele kritische Fragen, die Jens Geier den Studierenden und Professoren in seinem Gastvortrag an der Westfälischen Hochschule beantwortete.

Eine Frage, die Geier bereits am Anfang seines Vortrages zu klären vermochte, war vermutlich die Schwierigste: „Was ist Europa?“. Europa sei ein Zusammenschluss einer Gruppe von Staaten, die zusammen mehr auf die Beine stellen können, als alleine. Eine Gruppe von Staaten, die beschlossen hat: „wir kriegen mehr hin, wenn wir das gemeinsam erledigen“. Etwas gemeinsam erledigen ist auch das Stichwort zum nächsten Thema des Vortrages. Es geht um die Wahlbeteiligung. Im Mai 2019 stehen die Europawahlen an. Hier steht auch Geier zur Wahl. Sein Appell an alle: „Ohne die EU sind wir erheblich schlechter dran.“ Die Wahlbeteiligung sei gerade zur Europawahl sehr gering. Die Leute denken, dass die Europawahl keine große Bedeutung habe. Gerade Journalisten halten ihm gerne Phrasen wie: „Die Wahl ist so weit weg.“ Die Verärgerung des Europaabgeordneten  ist nicht zu übersehen. Journalistinnen und Journalisten verbergen durch „die Bräsigkeit, sich nicht mit dem Thema beschäftigt zu haben“ die eigentliche Wahrheit über Entscheidungen und Beschlüsse. Laut Geier müsse klarer werden, dass wichtige Entscheidungen auf Europa-Ebene fallen.

Aber kann man es wirklich verallgemeinern, dass alle Journalinnen und Journalisten „zu bequem sind, um sich mit etwas auseinanderzusetzen“? Eine Frage, auf die sich alle Studierende  eine Antwort von dem Europa SPD-Vorsitzenden wünschen. Journalistinnen und Journalisten sollten sich die Frage stellen: „Ist es so, wie es ist?“ und damit in der Lage sein, die eigene Position zu überprüfen und kritisch zu hinterfragen, ob das, was man glaubt zu wissen, auch das ist, was es wirklich ist. Man sollte doch eigentlich meinen, dass diese Forderung gute Journalistinnen und Journalisten ausmacht. 

Vom Thema Journalismus kommt Jens Geier in die PR. Auch hier gibt es Punkte, die er als verbesserungswürdig sieht. Doch welche PR-Maßnahmen werden seitens des Europaabgeordneten ergriffen, damit die Journalisten in Zukunft nicht mehr so unwillig sind? „Ich mache Bürgersprechstunden, wo kein Mensch hin kommt, ich mache Presseerklärungen, die kein Mensch druckt, Ich bin in sozialen Netzwerken aktiv und renne durch die Gegend und rede mit Leuten, so wie ich es gerade jetzt tue.“ Wenn jedoch die Gatekeeper nicht mehr so funktionieren, wie sie es sollten, weil die Zentralredaktionen nicht nach bestimmten Mustern agieren, müssen Strategien her, damit die Themen zu den Rezipienten durchdringen.

Etwas was immer durchdringt, ist Kritik. Kritik ist gut und sie muss auch sein, auch wenn sie in der Studierendengruppe und bei den Professoren nicht besonders gut ankam. Doch Jens Geier ist in Kampf-Laune, denn die kommende Wahl im europäischen Parlament wird „eine Schlacht“. Eine Schlacht um die Deutungshoheit, um die Wahrheit und den Zustand Europas und der Probleme, die in der europäischen Union herrschen. Jens Geier und seinen Kollegen im europäischen Parlament bleibt die Aufgabe, wie sie diese Schlacht gewinnen und Probleme am effektivsten lösen können.

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