Gastvortrag von Prof. Dr. Günter Bentele über Ehtik und Moral in der PR

Mittwoch, 05. Dezember 2018
Prof. Dr. Günter Bentele gilt als vielleicht bekanntester PR-Forscher Deutschlands. Studentinnen und Studenten des Instituts für Journalismus und PR hatten die Möglichkeit einen Einblick in die Welt eines der erfahrensten PRler Deutschlands zu bekommen.

Seit 1980 ist er als PR-Berater tätig, absolvierte zahlreiche Gastvorlesungen im Ausland, u.a. in den Vereinigten Staaten, in Finnland, der Schweiz und Lettland. Er schrieb rund 180 Fachaufsätze zu Film- und Fernsehanalysen sowie zur Kommunikationsforschung und veröffentlichte annähernd 40 Bücher. Diverse Vorsitze und Mitgliedschaften in verschiedenen Verbänden der PR prägen seine Vergangenheit und Gegenwart. Günter Bentele über Fake News, Propaganda damals und heute und über die Frage „Darf PR lügen?“.

Fake News ist uns seit Jahren ein Begriff. Sehr bekannt auch durch den amtierenden Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Donald Trump. Günter Bentele fand in seinem Vortrag eine klare Definition: „Fake News sind intentional produzierte und verbreitete Falschmeldungen insbesondere in sozialen Netzwerken, häufig auch zu Meinungsmanipulation eingesetzt. Donald Trump hat es zur Meisterschaft darin gebracht, auch die Qualitätsmedien als Fake News Medien zu bezeichnen und er hat einen gewissen Erfolg darin.“ Dennoch, so Bentele, hätte er ein falsches Verständnis davon. Denn was Trump störe, seien weniger die falschen Nachrichten, sondern die Werte und Bewertungen verschiedener Sachverhalte.

Vom Thema Fake News ging es weiter zum Thema Propaganda. Denn die gab es, genauso wie Fake News, schon immer. Aber auch zu diesem Thema gibt es von dem Vorsitzenden des Deutschen Rat für Public Relations eine Definition für die Studierende: „Wir verstehen heute unter Propaganda, ein Typ von öffentlicher Kommunikation, der in eine Richtung geht. Vor allem ideologisch strukturiert ist, der beeinflussend strukturiert ist, also persuasive Kommunikation, vor allem im politischen Bereich.“ Propaganda arbeitet mit Kommunikationsmitteln wie starke Verbreitung. Überall auf der Welt muss in allen Medien eine bestimmte Botschaft verbreitet werden - Wiederholer von einfachen Stereotypen, klaren Wertungen. Auch klare, bewusste Vermischung von Informationen und Meinungen, gerade was die NS-Propaganda angeht. Propaganda, wie wir sie heute verstehen, ist laut Bentele die gesellschaftliche Propaganda. Sie ist in der Lage Themen einseitig auszuwählen und damit soziale Möglichkeiten zu verfälschen.

Als Günter Bentele auf das Hauptthema Ethik und Moral in der PR zu sprechen kommt, geht er zugleich auch auf den Gastvortrag von Klaus Merten im Dezember 2016 ein. Klaus Merten, war damals der Auffassung, dass in der PR gelogen werden darf: „Kommunikationsmanager müssen lügen dürfen, sonst haben sie ihren Beruf verfehlt.“ Günter Bentele hingegen, hat hier eine ganz andere Meinung. Er ist sich sicher, dass „zumindest was das berufliche Lügen angeht“, auf keinen Fall gelogen werden darf. Wenn man mit Lobbying umgeht, muss man laut Bentele mit offenen Karten spielen.

Abschließend hält Günter Bentele fest, dass die PR-Ethik folgende Fragen behandelt: Fragen zu Transparenz und Offenheit, von Geheimhaltung, von Wahrheit und Lüge, von Wahrhaftigkeit. Täuschung, Objektivität, Loyalität, Präzision, Integrität und Fairness, Vertraulichkeit, Verschweigen von Informationen. Am Ende seines Gastvortrages stand der erfahrene Professor für Fragen zur Verfügung.

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