Fürs Lernen nie zu spät

Donnerstag, 09. November 2017
Thomas Müller (50) erfüllt sich mit seinem Bachelor-Abschluss im Fach Wirtschaftsinformatik an der Westfälischen Hochschule in Bocholt einen kleinen Traum. Sein Abitur machte er vor über 30 Jahren in Neunkirchen (Saar) im Jahr 1986 auf dem Gymnasium am Krebsberg. Seither sammelte er viel Berufs- und Lebenserfahrung, bevor er 2014 ein Studium in Bocholt startete.

Bocholt. Als eine seiner „besten Erfahrungen der letzten zehn bis fünfzehn Jahre“ beschreibt Thomas Müller seine Entscheidung, den Schritt hin zum Studium der Wirtschaftsinformatik in Bocholt gemacht zu haben. „Dabei wusste ich vorher nicht, wie meine Kommilitoninnen und Kommilitonen mich als Hörsaalopa wahrnehmen würden“, scherzt Müller. Seine Befürchtungen sollten sich als unbegründet herausstellen: „Ich wurde super integriert und ich wollte unbedingt ein Präsenzstudium als Vollzeitstudium machen und nicht über eine Fernuni studieren.“ Dabei ginge es ihm in erster Linie nicht um den akademischen Grad, sondern um den Spaß am Neuen.
   Die Stationen in seinem Berufsleben führten ihn nach einer Lehre zum Bankkaufmann zunächst in die Banken-Immobilienbranche in Saarbrücken. Später wechselte er als Vertriebsleiter in den Versandhandel und war als Gebietsverkaufsleiter bei einer Firma in Rheinland-Pfalz tätig. Durch ein Unternehmen, das Software für Steuerberater und Wirtschaftsprüfer entwickelte, kam er erstmals in Kontakt mit Produkten der Softwarebranche.
   Zuletzt war Thomas Müller als selbstständiger Bankberater für Baufinanzierungen im Kreis Borken und im Kreis Recklinghausen unterwegs. Das Beratungsangebot war softwarebasiert. „Ich merkte, dass ein gutes Finanzierungsmodell für Kundinnen und Kunden Zeit braucht. Die vorhandene Software kam an ihre Grenzen. Ich wollte weg vom ,schnell, schnell‘ und beschloss, ‚mach etwas für dich selbst‘. EDV und IT, das ist genau mein Ding. Und Wirtschaftsthemen mit IT kombiniert kann man in Bocholt im Fach Wirtschaftinformatik studieren“, erzählt Müller.
   Seit dem Jahr 2000 lebt Thomas Müller in Bocholt. Nur zehn Minuten benötigt er mit dem Rad zur Hochschule. Sein Studium begann er vor drei Jahren und schaffte den Bachelor-Abschluss in der Regelstudienzeit. „Dabei war es mit einer Studienfinanzierung gar nicht so einfach“, berichtet Müller. „Ich lebte während der Studienzeit von meinen Rücklagen sowie von bezahlten Tutorentätigkeiten an der Westfälischen Hochschule und von Minijobs, denn viele Finanzierungsmodelle greifen in meinem Alter nicht mehr. Mit 47 Jahren gehört man nicht zu den typischen Studienanfängern, das war schon ein Problem.“
   Bevor er ins Studium startete, hatte Thomas Müller nach eigener Aussage keine Ahnung vom Programmieren. Auch sein Mathe-Leistungskurs lag schon einige Jahre zurück. Deshalb machte er sich durch Mathe-Vorkurse an der Hochschule wieder fit. „Algorithmen und Datenstrukturen haben mich im Studium gefordert und auch die Klausursituation war ungewohnt. Aber die Stresssituationen, die ich in meinem Berufsleben erfahren hatte, ließen mich gelassen an viele Dinge herangehen. Das half dann schon weiter“, so Müller.
   Für Müller ist mit dem Bachelor-Abschluss aber noch lange nicht „Schluss mit der Hochschule“. Auch wenn er am 24. November seine Abschlussurkunde im Stadttheater Bocholt erhält, bleibt er noch mindestens bis Ende 2018 an der Westfälischen Hochschule. Er hat in einem Forschungsprojekt über digitale Lehre als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine befristete Stelle. Gemeinsam mit den Professoren Dr. Tatjana Oberdörster und Dr. Manfred Meyer sowie der Informatikerin Andrea Niemann will Thomas Müller die Lehre mit digitalen Methoden unterstützen und verbessern.

Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. Manfred Meyer, Campus Bocholt der Westfälischen Hochschule, Telefon (02871) 2155-910 oder 2155-902 (Dekanat), E-Mail manfred.meyer(at)w-hs.de

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Autor der Meldung: Michael Völkel

Thomas Müller (50) erfüllt sich mit seinem Bachelor-Abschluss im Fach Wirtschaftsinformatik an der Westfälischen Hochschule in Bocholt einen kleinen Traum. Auch wenn er am 24. November seine Abschlussurkunde im Stadttheater Bocholt erhält, bleibt er noch mindestens bis Ende 2018 an der Westfälischen Hochschule. Er hat in einem Forschungsprojekt als wissenschaftlicher Mitarbeiter eine befristete Stelle. Foto: WH/MV, Abdruck honorarfrei im Zusammenhang mit Westfälischer Hochschule; Bild-Download für Redaktionen in der rechten Spalte: WH-17-228-WiB

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