EU-Recht ist eine Herausforderung für Unternehmen

Recklinghausen. So mancher Betrieb in Deutschland und dem Emscher-Lippe-Raum knobelt immer wieder an neuen Gesetzen und Verordnungen, die vor allem aus Brüssel als EU-Recht nach Deutschland ins nationale Recht rüberwachsen. Wirtschaftsrecht-Studierende, aber auch Unternehmen haben seit Anfang September dafür einen neuen Ansprechpartner an der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen: „Praxis ist der Brennpunkt der Fachhochschule“, so der neue Professor André Latour. „Als Professor für öffentliches Recht, insbesondere für öffentliches Wirtschaftsrecht, Energierecht und Umweltrecht möchte ich mit den Betrieben im Emscher-Lippe-Raum Kontaktnetze knüpfen und pflegen. Dabei zu helfen, die Aufgaben der betrieblichen Praxis zu lösen, sehe ich als gelebten Technologietransfer aus der Wissenschaft. Außerdem garantiert es, dass ich meine Studierenden immer am Puls der Zeit und anhand echter Probleme ausbilden kann, damit sie dem späteren Berufsleben gewachsen sind.“
   Die Fragen, die sich großen, aber auch kleinen und mittelständischen Betrieben stellen, sind dabei besonders knifflig und heikel, wenn sie sich beispielsweise daraus ergeben, dass EU-Recht in nationales deutsches Recht umgesetzt wird. „Beim Erneuerbare-Energien-Gesetz, der Energieeinsparverordnung oder beim Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz geht es zum Teil tatsächlich ums Überleben der Betriebe“, so der Jurist, „beispielsweise wenn es um zeitweise Ausnahmeregelungen geht, damit Betriebe nicht ihre Konkurrenzfähigkeit zu Außer-EU-Betrieben einbüßen.“
   Der neue Professor mit dem französischen Namen wurde in Castrop-Rauxel geboren, hat dort auch das Abitur gemacht und nach dem Zivildienst in einem Dortmunder Rettungsdienst in Bochum Rechtswissenschaften studiert. Danach war er Anwalt in zwei Recklinghäuser und Castroper Kanzleien (vor allem für öffentliches Recht) und hat an der Europa-Universität „Viadrina“ in Frankfurt an der Oder im Umweltrecht promoviert. Auch wenn die vermuteten französischen Vorfahren schon vor Jahrhunderten nach Westfalen eingewandert sind, hat der französische Name, die noch immer in Frankreich verwurzelten Verwandten sowie Studienreisen zu den europäischen Institutionen doch dazu beigetragen, dass André Latour bereits vor der Europa-Universität eine besondere Leidenschaft für den europäischen Gedanken entwickelte. An der Hochschule nutzt Latour das, um möglichst viele Studierende an das spezielle Jean-Monnet-Europazertifikat heranzuführen, für das die Studierenden eine zweite Fachfremdsprache und spezielle Kenntnisse zur Europäischen Union nachweisen müssen. Mit André Latour als Professor geht es dabei vor allem per Exkursion an die Europa-Brennpunkte Brüssel, Straßburg und Luxemburg. „Das Europa-Zertifikat ist ein echtes Alleinstellungsmerkmal bei einer Bewerbung nach dem Hochschulabschluss“, weiß Latour. Das gilt auch für das NMUN-Projekt. Dabei vertritt bei einer gespielten UNO-Vollversammlung in New York einmal im Jahr eine Studierendengruppe einen ausländischen Staat.
   Bevor André Latour als Professor an die Hochschule nach Recklinghausen berufen wurde, war er schon eine Zeit lang als Vertretungsprofessor an der Westfälischen Hochschule tätig, aber auch als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, als Lehrender an der westfälischen Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie und als Mentor an der Fernuniversität Hagen.

Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Prof. Dr. André Latour, Campus Recklinghausen der Westfälischen Hochschule, Telefon (02361) 915-603, E-Mail andre.latour(at)w-hs.de

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Autorin dieser Meldung: Barbara Laaser