ROBOCOM 2007

Mit dem Sensor auf der Spur

Ein Bericht von Barbara Laaser, Pressestelle der Westfälischen Hochschule 

Unter dem Titel RoboCom 2007" veranstaltete die Westfälische Hochschule einen Roboter-Wettbewerb für Schüler und Schülerinnen, um zu zeigen, wie spannend Technik und Naturwissenschaften sein können. Die Teilnehmer kamen von Schulen in Bottrop, Dorsten, Duisburg, Essen, Herten und Marl.

 

(BL) RoboCom 2007" (von englisch Robot Competition) hieß ein Wettbewerb, bei dem sich Mitte Juni 35 Schüler Schülerinnen aus acht Schulen in elf Teams darin gemessen haben, wer seinen mobilen Roboter aus Lego-Mindstorms-Bausteinen am besten bauen und so programmieren konnte, dass er erst einer schwarzen Linie folgte, dann Hindernisse umfuhr, um danach an einer roten Zielmarkierung anzuhalten. Um es vorweg zu nehmen: Die rote Zielmarke war ganz offensichtlich das größte Problem. Nur drei Roboter erkannten sie und blieben stehen. Die anderen hatten so ihre Sensorprobleme, den weißen Untergrund vom Rot der Zielmarke zu unterscheiden, schon Schatten brachten die Sensoren durcheinander. Die schwarze Linie abzufahren war dagegen für die meisten eine lösbare Aufgabe, die sie jedoch ganz unterschiedlich meisterten. Eine besonders originelle Lösung der Gruppe Achilles vom Max-Planck-Gymnasium in Duisburg benutzte eine Art Schnorchel, der mit dem Sensor aktiv die Fläche nach der schwarzen Linie abtastete. Sie erhielten dafür den Innovationssonderpreis: Je ein Memory-Stick für die Teammitglieder Tolga Avkapan, Matthias Pyka und Abdulhamid Yilmaz.

Angemeldet worden waren die Schüler von ihren Lehrern des Heinz-Nixdorf-Berufskollegs in Essen und Marl, von den Berufskollegs in Dorsten und Bottrop, vom städtischen Gymnasium in Herten, vom Burggymnasium Essen, dem Josef-Albers-Gymnasium in Bottrop und dem Max-Planck-Gymnasium in Duisburg. Dass der Wettbewerb den Schülern Spaß machen sollte und dass es etwas zu gewinnen gab, das war nur die eine Seite der Aktion. Gleichzeitig wollte die Hochschule, an der neben Wirtschaft, Recht und Journalismus 15 Studiengänge zu Technik und Naturwissenschaften gelehrt werden, den Schülern zeigen, wie spannend der Umgang mit Technik sein kann, was bei einem solchen Studium an Inhalten auf sie wartet und welche Berufschancen sie sich mit einem Abschluss in Technik oder Naturwissenschaften erschließen. Für die Schüler vielleicht ein konkreter Hinweis für ihre Zukunftsplanung, denn alle Teilnehmer kamen aus den letzten drei Jahrgängen ihrer jeweiligen Schulen. Na ja, fast alle. Zwei Schülergruppen waren deutlich jünger: Die Sechstklässler vom Burggymnasium Essen, die unter dem Teamnamen Castle Robotix antraten. Sie bewiesen den älteren, wie pfiffig auch die Kleinen schon denken und programmieren können. Allerdings passierte ihnen auch der größte anzunehmende Unfall auf der Strecke, die natürlich möglichst schnell zurückgelegt werden sollte: Der Castle-Roboter drehte sich auf der Suche nach den Hindernissen am Ende der schwarzen Linie um sich selbst, fand (natürlich wieder) eine schwarze Linie und begann sie abzufahren. Leider jetzt in die falsche Richtung. Da durften die Schüler dann auch nicht eingreifen, nur wenn der Roboter sich festfuhr, durften sie ihn an die Startmarke zurücksetzen. Die ganz alten, sprich die Studenten aus dem sechsten Semester Elektrotechnik, zeigten am Ende der Rennläufe außer Konkurrenz noch, was sie programmiert hatten: Souverän rollte der Studentenroboter die schwarze Linie ab, sondierte die Hindernisse und stoppte nach etwas drei Minuten auf der roten Zielmarke.

Anmeldeschluss für die Schüler war Mitte Mai. Bis zum Wettbewerb Mitte Juni knobelten sie am Aufbau ihrer Roboter und an den nötigen Steuerungsprogrammen. Dabei verwendeten sie eigene oder schuleigene Lego-Mindstorm-Baukästen. Wer keinen hatte, erhielt ihn leihweise von der Westfälischen Hochschule. Am Tag des Wettbewerbs stellten die Schüler dann in Trainingsphasen vor dem eigentlichen Rennen ihre Roboter noch auf die Tagesbedingungen ein: Damit der Roboter die Linienführung und die Hindernisse richtig sieht, ist es etwa wichtig, dass seinen Sensoren die Lichtverhältnisse einprogrammiert werden. Die tatsächliche Linienführung des Parcours und die Hindernisse auf dem Weg zur Zielmarke wurden auch erst am Wettbewerbstag enthüllt. Da gab es dann noch das eine oder andere, was die Schüler für den Ernstfall noch schnell nachprogrammieren wollten, so die Beobachtung von Prof. Dr. Michael Schnell vom Fachbereich Elektrotechnik, der die Schüleraktion organisiert hatte. Nach den Trainingsläufen galt es, in zwei Durchgängen den vorgegebenen Parcours zu meistern und dabei möglichst schnell das Ziel zu erreichen.

Alle Übungs- und Wertungsrunden wurden von Christina Heße und Apostolos Karavasilis moderiert und kommentiert. Beide studieren an der Hochschule Journalismus und Public Relations. Karavasilis, der in seiner Freizeit auch als Diskjockey arbeitet, hatte außerdem ein technisch-spaciges Musikbett unter den Wettbewerb gelegt. Zusammen mit den Anfeuerungen der Teilnehmer und Zuschauer ergab sich daraus eine Atmosphäre, die bei allen prima ankam.

Erfolg und Tempo führten dann unter den Teilnehmern der Ausscheidungsrunden zum Sieg. Auf den ersten Platz in der Kategorie der NXT-Bausteine kamen Cristian Kubis, Mirko Endemann und Sebastian Buil vom Berufskolleg Bottrop, die unter dem Namen Whatever antraten. Sie gewannen einen NXT-Bausteinkasten im Wert von 280 Euro. Den zweiten Platz belegte die Gruppe Madagaskar vom Josef-Albers-Gymnasium in Bottrop. Zu ihr gehörten Marco Alsen, Mats Kirsch, Steffen Fuchs und Tobias Schmidt. Sie erhielten 100 Euro Büchergeld für die Klasse. In der Kategorie der RCX-Bausteine gewann die Gruppe Microrobots vom städtischen Gymnasium in Herten. Zu ihr gehörten Anar Mustafayev, Mathias Bredereck und Marius Heidenreich. Auch sie erhielten einen NXT-Bausteinkasten. Alle teilnehmenden Teams kündigten an, auch im nächsten Jahr wieder beim Robocom-Wettbewerb mitmachen zu wollen.

Alle Sieger, so Prof. Dr. Karl-Heinz Schweig, der in seiner Funktion als Prorektor für Lehre, Studium und Weiterbildung die Siegerehrung vornahm, hätten im Laufe des Wettbewerbs gezeigt, dass sie intelligente Lösungen finden konnten gepaart mit einem hohen Frustrationstoleranzpotenzial, wenn's dann trotzdem schief ging. Beides, so der Hochschulexperte, seien Voraussetzungen für gute Wissenschaftler. Da kann man ja von den jungen Entwicklern in ihrer zukünftigen Karriere noch einiges erwarten.

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Barbara Laaser