Zukunftsfähige Kunststoffe im Fokus: Prof. Dr. Mark Steinmann an den Campus Recklinghausen berufen

Freitag, 14. April 2023
Was hat Salat mit der Herstellung von nachhaltigen Kunststoffen zu tun? – Eine Frage, auf die Prof. Dr. Mark Steinmann eine Antwort hat. Der 37-jährige wurde von der Westfälischen Hochschule zum 1. März für das Lehrgebiet „Nachhaltige Organische Chemie und Polymere“ an den Campus Recklinghausen berufen.

Kunststoff hat sein negatives Image zu Unrecht

Das Ziel von Prof. Dr. Mark Steinmann ist es, die Produktion und Eigenschaften von Kunststoffen nachhaltiger zu gestalten und damit zukunftsfähiger zu machen. Dabei genießen Kunststoffe, oftmals abwertend als Plastik bezeichnet, in der öffentlichen Wahrnehmung und aufgrund der Mikroplastik-Diskussion derzeit kein positives Image – zu Unrecht, wie der gebürtige Bremer findet: „Ein Großteil der heutigen Kunststoffe ist nicht für die Entstehung von Mikroplastik verantwortlich. Der weitaus größte Teil des Mikroplastiks in Deutschland entsteht durch den Reifen- und Straßenabrieb. Leider fehlen hier derzeit noch die Alternativen. Kunststoffe stecken jedoch auch in unzähligen nützlichen Hightech-Anwendungen, die man nicht unmittelbar wahrnimmt.“ Dazu zählen z. B. Leichtbauteile im Automobil- und Flugzeugbau, die durch ihr geringes Gewicht Treibstoff einsparen, oder Faserverbundstoffe, die aufgrund ihrer Beschaffenheit besonders stabil sind.

Fokus auf biobasierte Monomere und recycelbare Polymere

Es ist jedoch sehr entscheidend, schon bei der Produktion auf biobasierte Monomere – das sind die Bausteine des Kunststoffs – zu setzen, um die Umwelt möglichst wenig noch weiter mit CO2 zu belasten. Darüber hinaus muss der bestehende Kunststoff noch effizienter recycelt werden. „Biobasierte Monomere und recycelbare Polymere sind Schwerpunkte, mit denen ich mich auch in den Lehrveranstaltungen beschäftigen werde“, erklärt Prof. Steinmann. „Es gibt in diesem Feld noch so viel zu erforschen: Man kennt beispielsweise die Chicorée-Blätter als Salat, aber die Wurzel spielt bisher eher als Dünger im Sinne der Resteverwertung eine Rolle. Dabei enthält die Wurzel viel Fructose, aus der sich Monomere herstellen lassen, die die Basis für Kunststoffe sind. Und das ist nur ein Beispiel für viele weitere kohlenhydrathaltige Nebenprodukte, die in dieser Art eingesetzt werden können. Der Vorteil hierbei ist, dass bei diesem Prozess kein neues CO2 produziert wird. Stattdessen wird das bereits in den Pflanzen gebundene CO2 eingesammelt und weiterverarbeitet.“

Faszination für MINT-Fächer weitertragen

Die Faszination für diese sehr praxisnahen Anwendungen der Chemie möchte Mark Steinmann auch seinen Studierenden vermitteln – und stellt sich mit viel Enthusiasmus der sinkenden Nachfrage in den MINT-Fächern entgegen. Der neue Professor des Fachbereichs Natur- und Ingenieurwissenschaften absolvierte nach seinem Realschulabschluss zunächst eine Ausbildung zum Chemielaboranten. Seine akademische Laufbahn begann er anschließend an der Fachhochschule Nürnberg (heute TH Nürnberg) und wurde an der Uni Mainz promoviert. Es folgten berufliche Stationen am Mainzer Max-Planck-Institut für Polymerforschung und an der Universität Ulm sowie Lehraufträge an verschiedenen Hochschulen. Vor dem Wechsel ins Ruhrgebiet leitete Prof. Steinmann die Bereiche Polymerchemie und Faserverbundtechnik an den Deutschen Instituten für Textil- und Faserforschung (DITF) in Süddeutschland.  

Solide Grundlagen schaffen, Studienerfolg fördern

„Forschung ist wichtig, aber mein Fokus liegt darauf, die angehenden Fachkräfte, die der Standort Deutschland dringend braucht, bei einem fachlich fundierten, aber trotzdem praxisorientierten Start ins Studium zu unterstützen. Dafür bietet die Hochschule ideale Voraussetzungen. Insbesondere der Campus Recklinghausen verfügt über kleine Lerngruppen und eine erstklassige Laborausstattung, die auch mit größeren Fachbereichen mithalten kann“, sagt Prof. Steinmann.

Ihr Medienansprechpartner für weitere Informationen:
Stabsstelle Hochschulkommunikation
Telefon: 0209 9596-8963
E-Mail: presse(at)w-hs.de

Portrait Mark Steinmann

Prof. Dr. Mark Steinmann wurde zum 1. März an den Standort Recklinghausen der Westfälischen Hochschule berufen.
Foto: WH/Verena Roßa
Nutzung honorarfrei in Zusammenhang mit Westfälischer Hochschule

Medieninformationen

Die Medieninformationen der Westfälischen Hochschule sind ein kostenfreier News-Service für Presse, Funk und Fernsehen.

Redaktionell verantwortliche Person nach TMG und §18, Abs.2 MStV:

Bernd Kriegesmann

Kontakt

Pressestelle der Westfälischen Hochschule
Telefon: 0209/9596-8963
Telefax: 0209/9596-563
D-45877 Gelsenkirchen

presse(at)w-hs.de

Kategorien

  • Medieninformationen der Hochschule
  • Nachrichten Nachhaltigkeit