Sportgroßveranstaltungen zwischen Kultur und Kommerz

Mittwoch, 18. März 2020
Wenn erst der Corona-Virus besiegt sein wird, werden auch Sportgroßveranstaltungen nicht mehr wie im Moment im Wesentlichen unter Infektionsfragen diskutiert. Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Jürgen Schwark, der an der Hochschulabteilung Bocholt Betriebswirtschaftslehre speziell für den Tourismus lehrt, will dann dazu beitragen, dass Wirtschaftsförderung und Kommerz Bürgern und Bürgerinnen nicht den Spaß am Sport vermiesen. Jetzt hat er dazu ein Buch veröffentlicht.

Bocholt. So war es früher: Sportgroßveranstaltungen zeigen Spitzenleistungen von Sportlern und Sportlerinnen und sind für die Zuschauer zugleich ein gemeinsam erlebtes Fest, das das Leben in der Stadt bereichert. Seit Deutschland und viele Staaten aber mehr auf neoliberale, am Markt orientierte Wirtschaftspolitik setzen, sehen sich auch Städte weniger als Lebensgemeinschaft von Menschen, sondern als „Unternehmen“, um nicht zu sagen als „Wirtschaftskonzerne“, für die, so Prof. Dr. Jürgen Schwark von der Westfälischen Hochschule in Bocholt, im Sport und bei Sportgroßveranstaltungen Werbepartner, Kapitalanleger und ausschließlich zahlungsstarke Zielgruppen wichtiger sind als der Wille, Sportler zu fördern und Bürger zu begeistern. Das jedoch, so Schwark, funktioniere weder für alle Städte noch auf Dauer: „Städte, die ihre Veranstaltungen nicht durch Werbung finanzieren können, stellen sie ein. Und bei den anderen verkommen Sportler und Zuschauer zur Kulisse für Bandenwerbung und Reklame.“ Die Folge: die Ablehnung zur Ausrichtung etwa von Olympischen Spielen. Schwark: „Das richtet sich nicht gegen den Sport, sondern gegen die Instrumentalisierung für sportfremde Zwecke!“
   Schwark wäre aber kein Wissenschaftler der angewandten Forschung, würde sein Buch nicht auch Lösungswege diskutieren. Er stellt Kriterien, Konzepte und Strategien vor, wie Sport, Wirtschaftspolitik und städtische Daseinsfürsorge für Einwohner und Besucher sinnvoll kombiniert und harmonisiert werden können. Dabei geht es etwa darum, wie viel Steuergeld eingesetzt werden darf/kann und wie viele Leistungen an die Privatwirtschaft vergeben werden können, bevor Sport zur Nebensache von Kommerz wird. Sein Ziel: „Sportkultur soll weiterhin dem kooperativen und solidarischen Gemeinwohl verpflichtet bleiben.“

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Prof. Dr. Jürgen Schwark, Campus Bocholt der Westfälischen Hochschule, Telefon (02871) 2155-718, E-Mail juergen.schwark(at)w-hs.de

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Autorin dieser Meldung: Barbara Laaser

Prof. Dr. Jürgen Schwark, Sozialwissenschaftler und Sportexperte an der Westfälischen Hochschule in Bocholt, kritisiert den Missbrauch von Sportgroßveranstaltungen. Foto: WH, Abdruck honorarfrei im Zusammenhang mit Westfälischer Hochschule; Bild-Download für Redaktionen in der rechten Spalte: Schwark-Orga2019-2

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