Mehr Sichtbarkeit für Westfälische Erfinderinnen

Donnerstag, 09. Februar 2023
Innovatorinnen und ihre Arbeit im Ruhrgebiet und Münsterland sichtbarer zu machen – dieser Aufgabe widmet sich das 2021 an der Westfälischen Hochschule gestartete Projekt „Westfälische Erfinderinnen“, welches vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Eine nun abgeschlossene Erhebung zeigt unter anderem, dass besonders Innovationsleistungen im sozialen, Marketing- oder Dienstleistungsbereich, in denen Frauen oft stark vertreten sind, aktuell nicht ausreichend wahrgenommen werden.

Gelsenkirchen/Bocholt/Recklinghausen. Innovationen versprechen einen großen Mehrwert für unsere Gesellschaft. So erforschen und entwickeln Frauen ebenso wie Männer kreative Lösungen, um etwa Produkte oder Prozesse zu optimieren. In Innovationskontexten sind Frauen jedoch deutlich unterrepräsentiert. So wurden beispielsweise laut dem Europäischen Patentamt zwischen 2010 und 2019 nur zehn Prozent aller Patente von Erfinderinnen angemeldet. „Dabei fehlt es nicht an Frauen mit innovativen Ideen, aber an sichtbaren Vorbildern, die andere Frauen ermutigen“, betont Prof. Dr. Kerstin Ettl, Projektleiterin und Professorin im Fachbereich Wirtschaft und Informationstechnik an der Westfälischen Hochschule. Denn in Wissenschaft und Praxis besteht bei der Sichtbarmachung innovativer Frauen eine deutliche Lücke. So dominiert in der Gesellschaft z. B. das Bild des männlichen Experten, des Wissenschaftlers oder des Entrepreneurs.

Um Gründe für diese (Un-)Sichtbarkeit der Innovatorinnen herauszustellen, wurden im Rahmen des Forschungsprojekts zwischen Dezember 2021 und April 2022 Interviews mit Verantwortlichen aus Wirtschaftsförderungen, Innovationsnetzwerken sowie Verbänden und Vereinen aus den Pilotregionen Ruhrgebiet und Münsterland geführt. Im Fokus standen dabei innovationsbezogene Strukturen sowie Mechanismen, die zur (Un-)Sichtbarkeit von Erfinderinnen beitragen.

Erste Ergebnisse zeigen, dass der Innovationsbegriff stark mit Produkten und Technologie assoziiert wird. Innovationen im Marketing- oder Dienstleistungsbereich, in denen Frauen oftmals beschäftigt sind, werden hingegen weniger als innovativ wahrgenommen. Außerdem stehen dem sehr technisch geprägten Innovationsbegriff noch immer stereotype Rollenbilder von Frauen als „wenig technikaffin, bescheiden und zurückhaltend“ gegenüber. „Es reicht also nicht allein aus, den Innovatorinnen etwa über Sichtbarkeits- und Medientrainings zu helfen. Wir müssen gleichzeitig strukturelle Hindernisse der Sichtbarkeit auf gesamtwirtschaftlicher und gesamtgesellschaftlicher Ebene angehen“, erklärt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Julia Voß. Eines der Ziele des Projekts sei es daher, auch soziale Innovationen und ihre Initiatorinnen stärker in das Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken.

Um die individuellen Situationen der „Westfälischen Erfinderinnen“ besser nachvollziehen zu können, werden im nächsten Schritt Interviews mit Innovatorinnen geführt. Dabei sollen besonders die Erfahrungen, Lebenswege und verschiedenen Motivationen sowie mögliche Zusammenhänge zum Thema (Un-)Sichtbarkeit erforscht werden.

 

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Frauengruppe aus dem Projekt "Westfälische Erfinderinnen"

Auch diese Erfinderinnen sind Teil des Projekts „Westfälische Erfinderinnen“ und in verschiedensten Bereichen mit ihren Innovationen tätig. (V. l. n. r.) Carolin Möllenbeck, Sonja Esch, Katharina Schleeberger, Désirée Huber und Leonie Kloep.
Foto: WH/Dieter Stegemann
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