Master Polymerwissenschaften (M.Sc.)

In der heutigen Welt spielen Polymere eine unverzichtbare Rolle in nahezu allen Bereichen unseres täglichen Lebens. Die Riesenmoleküle finden Anwendung in einer breiten Palette industrieller Produkte: Verpackungsmaterialien, Medizinartikel, Elektronikbauteile, Batterien, Automobilkomponenten, Lacke, Farben, Klebstoffe, Textilien und viele mehr. Ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften lassen sich an fast alle technischen Anforderungen anpassen und machen Polymere so zu äußerst vielseitigen und preiswerten Werkstoffen.

Das Masterstudium der Polymerwissenschaften wird an der Westfälischen Hochschule in Vollzeit (4 Semester) und Teilzeit (6 Semester) angeboten. Mit einem Master of Science in Polymerwissenschaften bieten sich dir faszinierende und spannende berufliche Perspektiven:

Innovationspotenzial: Du hast die Möglichkeit, an der Entwicklung innovativer und nachhaltiger Polymermaterialien mitzuwirken.

Nachhaltigkeit: Die Erforschung nachhaltiger und umweltfreundlicher Materialien ist ein wichtiger Aspekt der Polymerwissenschaften. Du kannst als Master der Polymerwissenschaften dazu beitragen, Lösungen für globale Herausforderungen wie Wertstoffkreisläufe, Energiespeicher und alternative Rohstoffe zu finden.

Globale Relevanz: Polymere sind in nahezu allen Branchen und Anwendungen präsent, was bedeutet, dass du als Polymer-Experte auf diesem Gebiet weltweit gefragt bist. Ein Studium der Polymerchemie bietet daher eine breite Palette von Karrieremöglichkeiten sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene.

Interdisziplinarität: Polymerwissenschaften vereinen verschiedene Disziplinen wie Chemie, Physik, Analytik, Ingenieur- und Materialwissenschaften. Ein Studium auf diesem Gebiet ermöglicht es dir, ein breites Spektrum fachlicher Kompetenzen zu erwerben.

Persönliche Entwicklung: Das Studium der Polymerwissenschaften erfordert Kreativität, Problemlösungsfähigkeiten und Teamarbeit. Du wirst folglich nicht nur dein technisches Wissen erweitern, sondern auch deine Fähigkeiten in diesen Soft Skills entwickeln und stärken, was dich auf deine berufliche Laufbahn vorbereitet.

Das Studium

Während der ersten beiden Semester vertiefst und festigst du dein Wissen aus dem Bachelorstudium und erweiterst es um polymerchemische Grundlagen. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Themenfeldern Polymerchemie, Polymerreaktionstechnik, Polymeranalytik und Qualitätsmanagement.  Die in Vorlesungen, Übungen und Seminaren erworbenen Kenntnisse werden von dir in mehreren Praktika in den modern ausgestatteten Laboratorien der Westfälischen Hochschule angewandt.

Im 3. Semester wählst du eine Vertiefungsrichtung aus, in der du ein Forschungsprojekt selbständig durchführst. Mit einer Masterarbeit schließt du im 4. Semester dein Studium ab.

Aktuelle Forschungsgebiete im Bereich der Polymere

Biopolymere (Prof. Dr. Mark Steinmann):

Die Entwicklung von Biokunststoffen ist für eine klimaneutrale Welt von morgen unentbehrlich. An der WH werden dafür Monomere aus nachwachsenden Rohstoffen entwickelt, die zu Biokunstoffen weiterverarbeitet werden. Diese sollen mittelfristig erdölbasierte Kunststoffe ersetzen.

Katalyseforschung (Prof. Dr. Steffen Alfs):

Sowohl in Lebewesen als auch in der chemischen Industrie kommt der Katalyse eine zentrale Aufgabe zu. Beispiele hierfür sind enzymatische Prozesse in Organismen oder die großtechnische Herstellung der Kunststoffe Polyethylen und -propylen. An der WH werden Katalysatoren für die katalytische Polymerisation entwickelt und getestet. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf Herstellungskosten, Nachhaltigkeit und Effizienz.

Mikroreaktionstechnik (Prof. Dr. Daniel Kadzimirsz):

Mit miniaturisierten verfahrenstechnischen Anlagen werden neue Polymersynthesen ausprobiert und optimiert. Auch komplexe oder kritische Reaktionen können so sicher beherrscht werden.

Technische und Makromolekulare Chemie (Prof. Dr. Rainer Ostermann):

Poröse und nanostrukturierte Materialien sowie nachhaltige Prozesse zu deren Herstellung stehen im Fokus. Beispielsweise ist die Entwicklung umweltfreundlicher Dämmstoffe und Wärmespeicher ein wichtiger Baustein für die Erreichung der Klimaziele. 

Oberflächenanalytik (Prof. Dr. Franziska Traeger):

An den Oberflächen spielt sich die Chemie ab! Die Vorgänge von Absorption, Reaktion und Desorption werden hier auf atomarer- und molekularer Ebene erforscht. Die Erkenntnisse können zum Beispiel in die Entwicklung von Elektroden für Brennstoffzellen oder von funktionellen Polymerbeschichtungen eingehen.

Abbaubarkeit und Toxizität (Prof. Dr. Uwe Strotmann)
Polymere sollten im besten Fall biologisch abbaubar sein und auch in der Umwelt in den verschiedensten Umweltkompartimenten keinerlei toxische Wirkungen haben. Schon bei er Synthese von Polymeren kann man diese Aspekte berücksichtigen. Auf diese Art und Weise können Polymere synthetisiert werden, die einerseits gute Produkteigenschaften haben, andererseits aber auch nachhaltig sind.

Mikroplastik-Analytik (Prof. Dr. Ingo Tausendfreund):

Jedes Jahr gelangen mehrere Millionen Tonnen Kunststoffabfall in die Umwelt. Durch Abrieb und Verwitterung entstehen daraus Mikroplastikpartikel, die in unsere Nahrungskette gelangen und eine noch unerforschte Gefahr für unsere Gesundheit darstellen. Für die Messung von Mikroplastikbelastungen werden an der WH neue Analyseverfahren entwickelt. 

Berufsperspektiven

Der hohe Bedarf an Absolventinnen und Absolventen aus dem Bereich Polymerchemie mit einer fundierten  Ausbildung ist sowohl bei kleinen Start-Up-Unternehmen, im Mittelstand als auch bei Großunternehmen belegt. Die Berufsaussichten für Chemikerinnen und Chemiker mit einer praxisnahen Ausbildung werden allgemein als sehr gut eingeschätzt.

Der Masterstudiengang ist eng an die aktuelle wissenschaftliche Forschung geknüpft und qualifiziert daher auch für eine wissenschaftliche Laufbahn, die z.B. durch eine Promotion an einer Universität begonnen werden kann. Neben der Forschung sind die Produktentwicklung und die anwendungstechnische Produktbetreuung wesentliche Betätigungsfelder, deren Anforderungen genauso vielfältig sind, wie polymere Produkte. Alles in allem: Die Chancen für Absolventinnen und Absolventen auf dem Arbeitsmarkt sind ausgezeichnet.