Erfahrungsbericht Rainer - PhD Student Baccarini Group, Max-Perutz Labs, Wien

Eigentlich wollte ich immer Medizin studieren, aber mein Abiturschnitt hätte mich 12 Wartesemester gekostet und das kann es ja nun wirklich nicht sein! Weil ich gegen Ende meiner Schulzeit aber auch ein größeres Interesse an Chemie entwickelt habe, entschied ich mich zu einem – damals in meinen Augen – Kompromiss, der molekularen Biologie. Wie sich hinterher herausgestellt hat, war diese Entscheidung so viel mehr als nur ein guter Kompromiss, sondern extrem positiv prägend für meinen weiteren beruflichen Werdegang.
Während meines Bachelorstudiums von 2012-2015 an der WHS Recklinghausen im Fachbereich Molekularbiologie habe ich sehr schnell erkannt, was für eine neue Welt sich mir eröffnet. Das Schöne an der Ausbildung ist wirklich ein Einstieg in biologische, chemische und physikalische Prozesse, die mir seitens meiner schulischen Ausbildung bis dahin völlig verborgen geblieben sind. Nachdem ich meinen Bachelor erfolgreich abgeschlossen habe, war mir sehr deutlich, wie viel besser dieses Studium mir liegt als ich es von klassischer Medizin jemals hätte erwarten können.
Ich habe somit nicht lange überlegt, sondern direkt ein Masterstudium an der WHS angeschlossen (2015-2017), um meine Kenntnisse zu vertiefen und mich besser auf meine berufliche Zukunft vorzubereiten. Nach dem Abschluss meines Masterstudiums am Max-Planck-Institut für molekulare Physiologie in Dortmund im Forschungsbereich von zellulärer Signaltransduktion war mir nicht direkt klar, ob ich in die Industrie gehen, oder eine akademische Laufbahn verfolgen soll. Die Wahl wurde für mich getroffen, als ich einen perfekten Match für eine PhD Programm für Herbst 2017 am Max-Perutz Labs in Wien gefunden habe. Seitdem forsche ich an grundlegenden zellulären Prozessen im Kontext von Lysosombiologie und Signaltransduktion.
Was ich immer wieder feststelle ist, wie sehr mir die besonders breite Ausbildung an der WHS heute noch zugutekommt. An vielen Stellen in der Grundlagenforschung trifft man auf Probleme, deren Ursache man nicht kennt und ein Blick auf das Problem von verschiedenen Perspektiven kann enorm hilfreich sein. Zudem hilft es sehr zu verstehen, was denn eigentlich molekular abläuft, wenn man die Zellen A, B und C mit dem Treatment D, E und F behandelt. Unheimlich spannend und aufschlussreich das aus biologischer, chemischer und physikalischer Ebene zu beurteilen. Selbst der bioinformatische Teil des Studiums, der so manchen Vollzeitbiologen abschrecken könnte, erweist sich immer wieder als extrem hilfreich und gewinnbringend, wenn es um Datenanalyse und Prozessautomatisierungen geht.
Ich bin nun weiter gespannt, wohin mich die berufliche Laufbahn bringen wird. In jedem Fall bin ich dankbar und profitiere sehr von der guten Ausbildung an der Westfälischen Hochschule. Ich könnte mir sogar gut vorstellen eines Tages selber eine Dozentenstelle in einer Einrichtung diesen Formates anzunehmen.

(Stand: 2020)

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