Erfahrungsbericht Jennifer (MSc.): Diagnostik, Düsseldorf

Absolventin des Bachelor und Masterstudiengangs Molekulare Biologie (Bachelor 2013, Master 2015)


Vor dem Studium hatte ich eine Ausbildung zur biologisch technischen Assistentin absolviert und arbeitete
im Anschluss knapp vier Jahre in der Biotech Branche bei Rhein Biotech (jetzt Tochtergesellschaft von
Dynavax) in Düsseldorf. Der Schwerpunkt dieses Biotech Unternehmens lag in der Forschung & Entwicklung
von Impfstoffen sowie deren Produktion. In dieser Zeit bin ich mit Personen in Kontakt gekommen, die
bereits ein Biologie Studium absolviert hatten und erhielt einen guten Einblick, welche Aufgaben und
Verantwortungen auf einen warteten. Ich erhielt einen Einblick in verschiedenste biochemische und
instrumentell analytischen Methoden sowie molekularbiologische Methoden. Diese beiden Faktoren führten
mich zu dem Entschluss ebenfalls Biologie studieren zu wollen. Da ich „nur“ die allgemeine
Fachhochschulreife hatte, kamen für mich „nur“ Fachhochschulen in Frage. Zufällig stieß ich auf den
Studiengang Molekulare Biologie an der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen. Ich war überglücklich
einen Studiengang gefunden zu haben, der exakt meinen Vorstellungen entsprach, in Recklinghausen
angeboten wurde (ich wohne in Essen) und zu dem auch noch an einer Fachhochschule angeboten wurde.
Jackpot! Folglich habe ich ein Beratungsgespräch vereinbart, dann meinen Job gekündigt und mich für den
Bachelor an der Westfälischen Hochschule immatrikuliert.


Im Bacherlorstudiengang wurde ein solides naturwissenschaftliches Grundlagen Wissen vermittelt mit
Spezialisierungsmöglichkeiten ab dem 5. Semester. Ich selbst habe den Schwerpunkt auf die
molekularbiologischen und biomedizinischen Fächer gelegt, fand es aber auch sehr gut mal in die
Bioinformatik reinschnuppern zu können. Die Fächer und Praktika waren super aufeinander abgestimmt.
Besonders gut hat mir die familiäre Atmosphäre gefallen, in der sich alle Kommilitonen untereinander
kennen und auch die Professoren ihre Studenten (beim Namen!) kennen. Das ermöglicht einen viel
intensiveren Wissensaustausch zwischen den Studenten selbst, aber auch zwischen den Professoren und
den Studierenden. An größeren Unis ist dies meistens leider nicht möglich und man ist für die Lehrenden
einfach nur eine Immatrikulationsnummer. Ich persönlich lege großen Wert auf ein harmonisches
Arbeitsumfeld und wohlwollendes miteinander, wo man sich persönlich entfalten kann. Aus genau diesen
Gründen habe ich mich auch entscheiden den Master an der Westfälischen Hochschule zu absolvieren. Die
kleinen Arbeitsgruppen waren die perfekte Grundlage für intensive Vorlesungen, wo es auch möglich ist
Fragen zu stellen oder bei Unklarheiten mehr in die Tiefe gehen zu können oder auch einfach mal
wissenschaftliche Diskussionen zuzulassen. Das ist für mich ein individuelles Studium und nicht nur einfach
Schema F. Mir ist auch das Engagement der Professoren besonders gut in Erinnerung geblieben, wenn es
darum ging Kontakte für Abschlussarbeiten zu vermitteln oder wenn man einen Austausch über berufliche
Perspektiven brauchte.
Besonders gut im Masterstudium hat mir auch gefallen, dass das zweite Jahr sehr praktisch orientiert ist.
Im dritten Semester start et man in das sog. Research Projekt und im 4. Semester absolviert man seine
Masterarbeit. Es ist von großen Vorteil beides im gleichen Institut oder Unternehmen durchzuführen, weil
aufgrund der langen Zeit richtig tolle Projekte entstehen können, die in vielen Fällen ein Türöffner für ein
anschließendes Arbeitsverhältnis oder eine Promotion sind.


Nach dem Studium beschäftige ich mich etwas länger mit der Fragestellung Promotion ja oder nein,
während ich am Uniklinikum in Essen in der Abteilung Physiologie angestellt war (mit Aussicht auf eine
Promotionsstelle). Ich entschloss mich gegen eine Promotion, weil ich festgestellt habe, dass für meine
Berufsziele eine Promotion nicht wirklich erforderlich ist, auch wenn ich extrem Lust auf die Promotionszeit
gehabt hätte. Da mich schon während des Studium der diagnostische Sektor sehr interessierte, bewarb ich mich in einem Diagnostik Unternehmen in Düsseldorf. Ich startete zunächst als Biologin in der allgemeinen
Labormedizin, arbeitete allerdings nicht mehr im Labor. Stattdessen war ich verantwortlich für
organisatorische und strukturelle Prozesse, die diese Abteilung betrafen. Dazu gehörten auch Aufgaben wie
das Überwachen und die Optimierung der internen / externen Qualitätskontrollen sowie die Überwachung
von Prozessen gemäß der geltenden medizinischen Richtlinien. Obwohl die Aufgaben mir Spaß machten,
fehlte mir der direkte fachliche Bezug, so dass ich nach ca. 1 ½ Jahren die Abteilung wechselte und seitdem
in der Abteilung der medizinischen Genetik tätig bin und arbeite auch wieder im Labor. Zu meinem
Aufgabenspektrum zählt zum einen die Pränataldiagnostik, wie z. B. die Polkörperanalytik via Array CGH.
Diese Methode ermöglicht es die Chromosomenanzahl der Polkörper zu bestimmen und somit indirekt die
Eizelle hinsichtlich chromosomaler Fehlverteilungen zu beurteilen. Eizellen ohne Fehlverteilungen kommen
dann für einen späteren Embryotransfer in Frage. Die Untersuchung minimiert das Risiko einer Fehlgeburt
bedingt durch genetische chromosomale Defekte. Neben der Pränataldiagnostik lernte ich auch die
Sangersequenzierung, sowie diverse PCR Methoden. Demnächst startet die Einarbeitung in die
weitverbreitete NGS Methode (Next Generation Sequencing), die eine Hochdurchsatz Sequenzierung von
ganzen Exomen ermöglicht.


Die Lerninhalte meines Studiums haben mich optimal für die Aufgaben in einem humangenetischen Labor
vorbereitet. Alle dort angewandten Methoden, waren Bestandteil von diversen Vorlesungen. Beispielsweise
verschiedenste PCR Methoden, Next Generation Sequencing, Array CGH, Mikrosatellitenanalyse, Sanger
Sequenzierung, Primer Design, humangenetisches Hintergrundwissen, etc.
Wenn ich mich noch mal entscheiden müsste, würde ich jederzeit wieder Molekularbiologie an der
Westfälischen Hochschule studieren und kann dies auch jedem anderen empfehlen.

(Stand: 2020)

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Dekanat FB Ingenieur- und Naturwissenschaften