Sabinge - Produktspezialistin Bioanalytik

Das richtige Studium: Direkt nach meinem Abitur habe ich mein Bachelorstudium an der heutigen WHS begonnen. Damals trugen mehrere Aspekte zu meinem Entschluss bei, an einer - und zwar genau dieser - Fachhochschule zu studieren. Nach einem gut gestalteten Leistungskurs Biologie wollte ich Molekularbiologie mit biomedizinischer Ausrichtung studieren und sicher sein, dass ich auch genau diese Fachrichtung einschlagen kann. Bei einer Veranstaltung der Arbeitsagentur stelle sich auch die FH Gelsenkirchen vor und überzeugte: im Fokus stand die Molekularbiologie, es gab genügend Plätze in den relevanten Kursen und die Labore waren modern eingerichtet. Als in den Vorbereitungswochen an der FH die ersten Zusagen der Universitäten kamen, war mir bereits klar, dass ich an der zukünftigen WHS bleiben würde.

Meine Erwartungen: Was mich betraf, sah ich mich in erster Linie als praktisch veranlagt und somit als anwendungsorientiert und weniger als reine Theoretikern. Von dem Studium an einer FH erwartete ich, im Vergleich zu einer Uni, mehr praktische Übung, was ich im Nachhinein etwas revidieren würde. Es gibt definitiv Platz für die Praxis, jedoch sollte man diese auch außerhalb der angebotenen Praktika suchen. In meinem Fall waren es interne Anstellungen als studentische und wissenschaftliche Hilfskraft sowie die externen Abschlussarbeiten mit der Möglichkeit Erfahrung im Ausland zu sammeln (Stipendien können bei der Finanzierung helfen).

Der akademische Weg: An meinen B.Sc. mit Abschlussarbeit in den Niederlanden schloss ich direkt das Masterstudium mit dem Schwerpunkt Biomedizin an der WHS an. Nach einem Jahr der überwiegenden Theorie führte mich das zweite Jahr der Praxis an die Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, um meinem Wunschthema der Prionenforschung nachzugehen. Im Anschluss erhielt ich die Möglichkeit in einer neuen Jungforschergruppe meine Doktorarbeit im Bereich der Strukturbiologie anzufertigen und habe die Zeit sehr genossen. Mein Doktorvater ermöglichte mir ein einmonatiges Training an seiner vorherigen Wirkungsstätte, einer Arbeitsgruppe an der Harvard Medical School in Boston, was für mich absolut inspirierend war.

Eine Promotion ist also auch mit einem FH-Abschluss möglich. Je nach Universität kann es aber Unterschiede in der Promotionsordnung geben und gegebenenfalls müssen zusätzliche Fächer an der neuen Uni „nachgeholt“ werden. Fachlich stand ich den „Uni-Doktoranden“ aber ganz sicher in nichts nach und für mich verlief die Zulassung auch unkompliziert. Zudem habe ich zahlreiche FH-Kommilitonen wiedergetroffen, die ohne Umweg und sehr erfolgreich promovieren und Ihrer Wunschkarriere folgen konnten.

Der Berufseinstieg: Nach der Promotion wurde mir klar, dass der Einstieg in das nicht akademische Berufsleben mit steigendem Abschluss nicht unbedingt einfacher wurde. Durch mein Studium habe ich eine sehr gute und breit gefächerte Ausbildung im Bereich der Lebenswissenschaften erhalten. Der reale Einblick in die Industrie und die Pharmaforschung fehlte aber, da ich meine praktischen Arbeiten nur in der Grundlagenforschung durchgeführt habe. Deshalb nahm ich die Möglichkeit wahr, ein fünfmonatiges Managementseminar für den Bereich Lebenswissenschaften zu besuchen, um mich beruflich und privat zu orientieren. Privat war die Entscheidung schnell getroffen: ich zog die Familienplanung vor, um mich danach voll auf den Beruf zu konzentrieren. Nach meiner Elternzeit übernahm mein Mann die familiäre Leitung und ich betrat den Arbeitsmarkt. Für mich war klar, dass ich einen Beruf mit viel Kommunikation, eigenen Gestaltungsmöglichkeiten und Teamplay machen möchte, der mich auch fachlich begeistert. Als Produktspezialistin im Bereich Bioanalytik habe ich diese Herausforderung gefunden und profitiere von dem breiten fachlichen Spektrum, in das ich mich während meines Studiums an der WHS einarbeiten konnte. Viele unserer Produkte sind beratungsintensiv und auch wenn der Kunde am Ende immer Fachmann für sein Gebiet ist, wird ein Gespräch auf „Augenhöhe“ von allen geschätzt.

Fazit: Den Studiengang Molekulare Biologie an der WHS würde ich jederzeit empfehlen, da man das richtige Handwerkszeug für eine wissenschaftliche Karriere bekommt. Ich habe die „Freiheiten“ einer Universität nicht vermisst und die „Sicherheit“ der fast schulischen Lehrplanform an der FH, trotz freier Wahl, vorgezogen. Müsste ich mich noch einmal entscheiden, würde ich wieder die WHS wählen, aber meine Optionen von externen Praktika noch bewusster nutzen, um noch weiter über den Tellerrand hinauszuschauen.

Nach oben

Redaktionell verantwortliche Person nach § 18 Abs. 2 MStV:
Dekanat FB Ingenieur- und Naturwissenschaften