Zwischen Demut und Unzufriedenheit
Wie entsteht eigentlich eine Marke? Und wie wird dieses abstrakt klingende Vorhaben in der Praxis umgesetzt? Genau auf diese Fragen bekamen die Master-Studierenden aus dem vierten Semester Antworten von einem Markenmacher. Die Marketingagentur Jung von Matt, welche unter anderen durch den „Supergeil“-Edeka-Werbespot weltweite Bekanntheit erlangt hat, gründete 2004 eine Spezialagentur für Identitäts- und Markenentwicklung. Seitdem arbeitet ein 30-köpfiges Team unter der Leitung von Markus Bode, der für die Beratung zuständig ist, und Uwe Hecker, der sich um das Design kümmert, an der Entwicklung von Marken wie TUI oder Mercedes-Benz.
Geschäftsführer Bode, der exklusiv für die Studierenden aus Hamburg nach Gelsenkirchen gereist ist, berichtete über seinen Alltag in der Agentur und den Prozess der Entstehung einer Marke. Als konkretes Beispiel dafür nutzte er die Entwicklung der neuen Marke „innogy“, die aus dem Energieversorger RWE hervorgegangen ist. „Wir wollten eine Marke schaffen, die sich von dem negativen Image des bestehenden Unternehmens abgrenzt.“ Und so wurde, nach wochenlangem Diskutieren in einer Gruppe von nur einigen wenigen Involvierten, die neue Marke „innogy“ geschaffen, die sich vor allem durch ihre umweltfreundliche Energieversorgung auszeichnet.
Jung von Matt/brand identity erschafft und etabliert solch große Marken. Was kennzeichnet die Mitarbeiter der Agentur? „Unzufriedenheit!“ Denn erst wenn man ständig unzufrieden ist, sei es möglich, sich weiter zu entwickeln und neue Ideen zu schaffen. „Und Ideen sind schließlich das Wichtigste, was man für die Entwicklung einer Marke braucht“, so Bode.
„Wichtig ist auch, Demut zeigen zu können“, erklärte Bode. Man müsse sowohl den gegebenen Herausforderungen als auch den Auftraggebern mit einer gewissen Demut gegenübertreten, um sich weiterentwickeln zu können. Denn ein Bode-Grundsatz gilt gewiss nicht nur für die neugeschaffenen Marken: Erfolg kann nur dann einsetzen, wenn man nicht von oben, sondern auf Augenhöhe mit seinem Gegenüber kommuniziert. Als er das sagte, kniete Bode vor den Studierenden.
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