„Wir nehmen nicht die erstbeste Wahrheit“

Montag, 10. September 2018
Anfang September 2018 demonstrierten rund 1500 Menschen am Duisburger Hauptbahnhof gegen Fremdenfeindlichkeit und Hass. Anlass dafür war ein „Aufmarsch“ von 55 Anhängern der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung. In diesem Zusammenhang gab Prof. Dr. Matthias Degen in der „Lokalzeit aus Duisburg“ ein Interview und erklärte die Rolle des Journalisten in diesen Zeiten.

Die Bilder aus Duisburg erinnerten an jene aus Chemnitz: Anhänger der Rechten beschuldigen die Medien der Lüge, Hetze und fehlender Objektivität. „Seit einigen Jahren beobachten wir, dass Journalisten nicht mehr als Beobachter wahrgenommen werden, sondern als Akteure“, so Degen im WDR. „Als seien sie Teil einer politischen Bewegung – und das sind Journalisten ja gerade nicht.“ Vielmehr gehe es um Checks und Gegenchecks. Darum, Quellen zu überprüfen, beide Seiten zu Wort kommen zu lassen. „Wir nehmen nicht die erstbeste Wahrheit“, so Degen weiter. Viele Anhänger der Rechten zweifeln dies jedoch an. Sie werfen den Medien einseitige Berichterstattung und Lüge vor. Dieses Phänomen sei laut Degen jedoch vor allem auf rechtsradikalen Seiten zu beobachten.

Der richtige Umgang mit diesen Vorwürfen und den offenen Anfeindungen auf der Straße sei für Medienvertreter schwierig. Doch es sei auch Grundpflicht für Journalisten dorthin zu gehen, wo es unangenehm ist und nicht nur darüber zu berichten, was einem persönlich gefalle.

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