"Niemand ist an den Rollstuhl gefesselt."
„Ich sehe großes Potential bei der Haltung der Medien zum Thema Inklusion“, sagte Lars Lippenmeier, Fachreferent für Inklusion des Paritätischen Landesverbands NRW, bei einem Impulsvortrag vor JPR-Erstsemestern. Es ging um die Definition von Inklusion wie auch um gute Berichterstattung zum Thema Inklusion.
„Sprechen sie für Ihre Berichterstattung direkt mit den betroffenen Menschen.“, riet Lippenmeier seinen Zuhörern. „Und stellen Sie diese in den Mittelpunkt.“. Das war sein Rat an die Nachwuchsjournalisten, die in ihren Schreibwerkstätten Reportagen zum Thema Inklusion verfassen.
Gleich zu Beginn stellte Lippenmeier den Studierenden die Wohlfahrtsverbände und das geplante Bundesteilhabegesetz vor.
Mit einem Beitrag des ZDF-Heute-Journals zu dem Gesetzentwurf gab Lippenmeier, der Business-Journalismus studiert hat und mit einer Behinderung lebt, den Studierenden Tipps für die journalistische Praxis: „Die neutrale Sprache war gut gewählt". Außerdem sei das Thema über eine Einzelperson, eine schwerbehinderte Richterin, gut aufbereitet worden.
Nach der Definition von Inklusion ging der Referent von der politischen Ebene schnell zur Rolle des Journalisten über: Für die Umsetzung von Inklusion sei die innere Haltung besonders wichtig. Zur Bewusstseinsbildung brauche es kreative Öffentlichkeitsarbeiter und sensible Journalisten, ist sich Lippenmeier sicher. Journalisten sollten Barrieren aufzeigen und deutlich machen, wie Inklusion gelingen kann.
Lippenmeier hatte auch Negativ-Beispiele aus dem Alltag dabei. „Vermeiden Sie die abwertende Sprache genauso wie die heroisierende“, legte er den Studierenden nahe. Kein Mensch sei „an den Rollstuhl gefesselt“. Es sei aber auch überflüssig, eine Leistung ins Unermessliche zu loben, nur weil der Mensch eine Behinderung habe. „Das Hilfsmittel muss als ganz natürlich angesehen werden“, erläuterte Lippenmeier. Sein Beispiel überzeugte: „Wenn Sie eine Brille tragen, ist das für Sie auch ganz normal".
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