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In der Grenzregion grenzenlos zusammenarbeiten
Fachkräfte finden und binden, neue Verfahren erforschen, ähnliche unternehmerische Herausforderungen meistern, ein internationales Flair schaffen, eine Region verjüngen… Die Ziele von Gesellschaft und Wirtschaft sowohl in Bocholt als auch in Winterswijk sind die gleichen. „Nur ist da diese blöde Grenze“, sagt Koen Mentink, Managing Director der niederländischen Hittech Bihca BV. Um diese Grenze, zumindest im übertragenen Sinne, aufzulösen, ist er mit seinem Unternehmen als erstes niederländisches Mitglied der Fördergesellschaft der Westfälischen Hochschule (WH) beigetreten. Das ist eine Premiere in deren 30-jähriger Geschichte; maßgeblich an dieser besonderen Grenzüberschreitung beteiligt war auch das Internationale Netzwerkbüro.
Der Niederländer schätzt am WH-Campus in Bocholt besonders dies: „Die Studierenden sind hier wortwörtlich mit den Händen an den Knöpfen, viel praxisnäher als in Holland.“ Deshalb strebt er ganz konkrete Forschungsprojekte mit dem Nachwuchs an, ein Stichwort sind neue additive Verfahren, sprich: 3D-Druck. Hittech fertigt für den marktführenden Chiphersteller in den Niederlanden so genannte Carrier; das sind Platten, auf denen bis zu 400 Chips angeordnet werden, um sie photosensitiv zu beleuchten. Für diesen Kunden, so der Maschinenbau-Ingenieur, entwickelt seine Firma in Winterswijk, die 110 Beschäftigte hat, derzeit neue Prozesse, Stichwort RPD: Rapid Prototyping Development. Mentink erklärt es so: „Herkömmlich stellen wir Produkte aus Titan her, indem wir fräsen, lasern, schweißen oder drehen, sprich: Material wegnehmen. Druckt man die Produkte hingegen, spart man eine Menge des teuren Rohstoffs und ist zudem viel variabler.“
Mentinks Pläne gehen aber über reine Forschungsprojekte hinaus: „Wir wollen ein Ökosystem rund um den 3D-Metall-Druck etablieren, das aus Firmen entlang einer Prozesskette und forschendem Nachwuchs besteht.“ Seinen deutschen Sparringspartner hat er in Simon Boeing-Messing gefunden, Matchmaker im Internationalen Netzwerkbüro: „Unsere Kernanliegen müssen Exploration und Stringenz sein. Wenn alle offen für Kontakte sind, wenn wir Entwicklungsräume bieten, dann lernen wir voneinander und gewinnen gemeinsam.“ Als zweites Beispiel eines solchen Ökosystems zählt er die Luftfahrtbranche auf: Für Kunden dieser Branche seien sowohl Bocholter wie auch Firmen aus dem Achterhoek tätig, „das Synergiepotenzial ist absolut da“, betont Boeing-Messing.
Dass dies ideale Kooperationsfelder sind, findet auch Ulrich Grunewald, Bocholter Unternehmer und Vorsitzender der Fördergesellschaft Westmünsterland für die Hochschule in Bocholt und Ahaus: „Das Thema 3D-Metall-Druck haben wir an der WH bereits stark im Fokus – da darf ich aber noch nicht zu viel verraten. Fakt ist: Das Verfahren ist so interessant, da es Gewicht, Kosten, Ressourcen und Zeit spart. Damit ist es das Zukunftsthema vieler Branchen und damit auch hiesiger Unternehmen.“ Seitens der Hochschule freut sich Prof. Dr. Martin Maß, Dekan des Fachbereichs Maschinenbau, über die Internationalisierung: „Wir sind offen für niederländische Studierende und freuen uns, dass nun auch die Wirtschaft Potenzial hier sieht. Die Fördergesellschaft bringt durch ihre Mitglieder – nun sozusagen sogar ‚grenzenlos‘ – Expertise und Praxisbezug auf den Campus. Das ist eine richtig gute Sache.“
Die Fördergesellschaft Westmünsterland zählt zu ihrem engagierten Kreis nunmehr rund 230 Mitglieder – Kommunen, Unternehmen, Privatleute und Professoren. Interessierte Unternehmerinnen und Unternehmer wie auch Privatpersonen können sich an den Geschäftsführer Sven Wolf, Leiter des IHK-Standortes Westmünsterland, wenden: www.studier-in-bocholt.de
Über die Fördergesellschaft Westmünsterland der Hochschule in Bocholt/Ahaus e. V.
Rund 230 Mitglieder – Kommunen, Unternehmen, Privatleute und Professoren – engagieren sich in der Fördergesellschaft für die Westfälische Hochschule (WH). 1990 gegründet setzt sich die Fördergesellschaft als Ziele, jungen Leuten in der Region eine qualifizierte Ausbildung zu bieten, Nachwuchskräfte zum Studieren, Bleiben und Arbeiten hierherzulocken und Wirtschaft und Wissenschaft zwecks Wissenstransfer miteinander zu verknüpfen. Jährlich werden aktuell über 100.000 Euro ausgeschüttet, z. B. für Stiftungsprofessuren, Ausstattung, Auslandssemester, Auszeichnungen und Veranstaltungen. Auch die „Junge Uni“ in Bocholt wird finanziell gefördert. Mit Blick auf die mittelständische, Industrie-lastige Wirtschaft im Westmünsterland liegt ein Fokus auf MINT-Fächern wie auch auf Betriebswirtschaft. Am WH-Campus Bocholt sind knapp 2.000 Studierende eingeschrieben. Neue Mitglieder sind herzlich willkommen.
#studierinbocholt | www.studier-in-bocholt.de | www.w-hs.de
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