Programm

Professur für Verkehrs- und Ingenieurpsychologie, Deutsche Hochschule der Polizei Münster 

Mobilitätswende und künftige Sicherheitsanforderungen an den öffentlichen Verkehrsraum

Die Entwicklung der Mobilität hin zu einer nachhaltigeren und gesünderen Fortbewegung ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die sowohl die Bürger*innen als auch die zahlreichen organisationalen Akteure der Mobilität und Verkehrssicherheit fordert. Wie stellt sich die Verkehrssicherheitsarbeit derzeit hinter den Kulissen dar und wie kann die Polizei – als ein bedeutender Akteur der Verkehrssicherheitsarbeit - den Veränderungsprozess der Mobilitätswende begleiten? An dem State-of-the-Art der theoretischen, methodischen und berufspraktischen Grundlagen der Verkehrssicherheitsarbeit wird der Veränderungsprozess der Mobilitätswende reflektiert. Wenn die Mobilitätswende keine abstrakte und politische Forderung bleiben soll, dann werden sich die Bürger*innen im öffentlichen Raum zunehmend zu Fuß, mit dem Rad oder ÖPNV (= Umweltverbund) anstelle des motorisierten Individualverkehres bewegen. Das dann veränderte Mobilitätsverhalten im Umweltverbund wird zwangsläufig mit Veränderungen der Sicherheitsanforderungen im öffentlichen Raum einhergehen. In diesem Veränderungsprozess nimmt die Polizei eine zentrale Rolle ein, wenn sie mit ihrer Expertise in der Verkehrssicherheitsarbeit und der inneren Sicherheit proaktiv Bedingungen schaffen kann, die den Umstieg vom motorisierten Individualverkehr zum Umweltverbund sicherstellen. Aus meiner interdisziplinären Forschung werden dazu im Vortrag beispielhaft die prädiktive Analytik und Sicherheitsindikatoren als derzeitige Methoden zur Bewertung der Sicherheitsanforderungen im öffentlichen Verkehrsraum sowie deren zugrunde liegenden theoretischen Annahmen vorgestellt. Einige Anwendungsbeispiele der polizeilichen und kommunalen Akteure der Verkehrssicherheitsarbeit veranschaulichen die derzeitige Praxis. Es ist feststellbar, dass Datenquellen und Methoden noch sehr stark auf den motorisierten Individualverkehr fokussiert sind und der öffentliche Verkehrsraum für eine inklusive Mobilität auszurichten ist. Wie dieser Veränderungsprozess interdisziplinär aus psychologischer Sicht mitgestaltet werden kann und welche zukünftigen Herausforderungen auf die Polizei und Kommunen zukommen, wird abschließend im Vortrag behandelt.

Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie, Bergische Universität Wuppertal

Die Rollen der Arbeit, Motivation und Persönlichkeit in der Nachhaltigkeitstransformation und Wahrung der Demokratie: Prekäre Arbeit und psychische Belastungen als Risikofaktoren

Eine umfassend wirksame Nachhaltigkeitstransformation setzt die Bereitschaft und Motivation der Bürgerinnen sowie Bürger unter demokratisch-freiheitlichen Vorzeichen voraus. Aktuell herrschen allerdings in Deutschland und anderen westlichen Demokratien Diskurse, die einerseits sozial-ökologische Nachhaltigkeit erschweren und andererseits über die rechtspopulistischer Ideologien Demokratien in akute Krisen versetzen. Die Frage nach Ursachen, Mechanismen und Lösungen dieser Entwicklungen verlangt nach einer Analyse, die soziologische und psychologische Erkenntnisse miteinander verknüpft. Der Vortrag stellt empirische Ergebnisse aus eigenen und anderen Studien dar, die Zusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen (wie bspw. prekäre Arbeit), sonstigen beruflichen Einflussfaktoren (Führung), politischen Einstellungen (Rechtautoritarismus und Neoliberalismus) und sozial-ökologisches Nachhaltigkeitsverhalten dokumentieren. Hierbei werden insbesondere Prozesse der Persönlichkeit und Motivation unter Einfluss von politisch-ökonomischen Faktoren beleuchtet, die erklären, warum Initiativen zur Nachhaltigkeitstransformation häufig schnell an ihre Grenzen stoßen und demokratiegefährdende Einstellungen Verbreitung finden. Schließlich wird der Beitrag potenzielle Wege aus der Nachhaltigkeits- und Demokratiekrise aus wirtschaftspsychologischer Perspektive aufzeigen.

Geschäftsführender Direktor und Direktor des Forschungsschwerpunktes Raumkapital, Institut Arbeit und Technik (IAT) Gelsenkirchen

Klimasozialpolitik für alle: Akzeptanz der ökologischen Transformation erhöhen

Die Akzeptanz von Klimapolitik steigt deutlich, wenn finanzielle Mittel sichtbar und direkt in lokale Umwelt- und Sozialprojekte investiert werden. Vor diesem Hintergrund wird im Vortrag die Stärkung der kommunalen Daseinsvorsorge als Lösung diskutiert: Durch den Ausbau sozialräumlicher Infrastruktur und meritorischer Güter können ökologische Ziele mit sozialer Teilhabe verbunden werden. Diese Form der kommunalen Investition fördert insbesondere benachteiligte Gruppen, ermöglicht diskriminierungsfreie Teilhabe und kann ökologisch wirksamer sein als direkte Geldleistungen wie ein Klimageld. Offene Fragen betreffen dabei die Steuerung vor Ort, Kooperationsformen sowie die kurz- bis langfristigen Effekte auf Teilhabe und CO₂-Emissionen.

Senior Expert Empirische Methoden, Centrum für Hochschulentwicklung

Wirtschaftspsychologie im CHE Ranking

Kurzüberblick zu Studiengangsprofilen, Studierendenorientierung, KI und Nachhaltigkeit auf Basis des CHE-Hochschulrankings (veröffentlicht bei DIE ZEIT/HeyStudium).

Nachhaltig vernetzt? Kritische Perspektiven auf Chancen und Risiken Sozialer Medien im privaten und beruflichen Kontext

Philip Ozimek hat den Lehrstuhl für Arbeits- und Organisationspsychologie an der Vinzenz Pallotti University inne. Linda Reimann ist wissenschaftliche Mitarbeiterin der AE Arbeitspsychologie an der Universität Münster. Beide befassen sich in ihrer Forschung mit den psychologischen Wirkungen sozialer Medien auf Selbstbild, soziale Beziehungen und Arbeitskontexte und publizieren hierzu regelmäßig in renommierten Fachzeitschriften.