2017 Zehn Jahre Austausch und Forschung
Seit zehn Jahren pflegt Prof. Dr. Waldemar Zylka aus der Abteilung „Physikalische Technik“ eine Erasmus-Kooperation mit der Universität Dundee an der Ostküste Schottlands am Fjord des Tay. In der langen Kette der Austauschstudierenden ist aktuell ein Quartett aus Issac Joseph, Michel Schmitjans, Thomas Dziatkowski und Jonas Schnettker auf Erasmus geeicht.
(BL) Eigentlich sollte dieser Artikel auf Englisch erscheinen, denn alle vier sprechen im studentischen Umfeld in ihren jeweiligen Studiengängen Englisch. „Das ist auch eines der gewünschten Ziele“, so Prof. Dr. Waldemar Zylka, „der Austausch mit Großbritannien poliert die Englisch-Kenntnisse aller Beteiligten als in der Medizintechnik internationaler Wissenschaftssprache.“ Im Vorteil ist dabei Issac Joseph (26), der aus Dundee nach Gelsenkirchen kam, um seine Masterarbeit im Bereich der medizinischen Bilderzeugung zu schreiben. Speziell arbeitet er an Modellen zu Tumorwachstum und den Effekten von Immuntherapien. Zylka ist sein wissenschaftlicher Betreuer. Ursprünglich kommt Joseph aus dem indischen Bundesstaat Kerala und ist Englisch daher als Schul- und Ausbildungssprache bereits viele Jahre gewöhnt. Nach einem Bachelor-Abschluss in Indien ging er fürs Masterstudium nach Dundee und nun für die Masterarbeit nach Deutschland. Exakte Pläne für die Zeit nach dem Abschluss hat er noch nicht: „Vielleicht ein Doktorgrad in Dundee oder eine Arbeitsstelle in Großbritannien oder Deutschland“, überlegt er. Denn Deutschland gefällt ihm gut: „Technisch sehr fortgeschritten.“
Michel Schmitjans (23) aus Nordhorn war bereits im letzten Wintersemester in Dundee. Dort hat er seine Bachelor-Arbeit geschrieben über die Steuerung eines Bioreaktorsystems zur Herstellung künstlicher Gewebe in der Medizin. Dabei arbeitete er bei Dr. Jan Bernd Vorstius, Absolvent der Westfälischen Hochschule und vor zehn Jahren der erste, der zu einem Studienaufenthalt nach Dundee aufbrach. Heute ist Vorstius dort Lehrbeauftragter (Lecturer), Schmitjans in Gelsenkirchen im zweiten Mastersemester in Mikrotechnik und Medizintechnik. Dabei spezialisiert sich Schmitjans auf das „Computer Aided Engineering“ durch Simulationen.
Im kommenden Wintersemester gehen Thomas Dziatkowiak (24) aus Herne und Jonas Schnettker (20) aus Iserlohn mit einem Erasmus-Stipendium nach Dundee. Dziatkowski macht ein Studiensemester in Schottland, Schnettker seine Praxisphase, bei der er medizinische Arbeitsplätze durch „erweiterte Realität“ (Augmented Reality = AR) verbessern will: „AR liefert auf eine virtuelle Brille Zusatzinformationen für den Operateur und macht es möglich, dass bei Teamarbeit alle exakt das Gleiche sehen.“
Alle sind sich einig: Der internationale Austausch erweitert den eigenen Erfahrungshorizont, verbessert Sprachkenntnisse und stellt andere Arbeitskulturen vor. Michel Schmitjans: „Die Briten arbeiten auch bei hierarchisch oder fachlich sehr unterschiedlichem Status viel mehr als die Deutschen auf dialog-orientierter, lässiger Augenhöhe. Ich fand das sehr entspannt.“ Und Gesprächseinstiege fanden sich zwischen Deutschen und Schotten immer leicht durch die gemeinsame Leidenschaft für Fußball.
Text & Bild: Trikon, BL, 2017 (5)